Bildung überwindet Armut
Ihr arbeitenden Kinder, ihr Zeitungsverkäufer und Schuhputzer, kommt alle und helft mit, diese Welt zu verändern – so lautet die Zeile eines Liedes von Pater Marco Paredes, der sich im Rahmen des Straßenkinderprogramms „Chicos de la Calle“ bereits seit 2003 für „seine“ Straßenkinder in Guayaquil einsetzt und ihnen hilft, positiv in die Zukunft zu blicken. Den Kindern des Elendsviertel Nigeria eine Perspektive der Hoffnung zu vermitteln, ist kein leichtes Unterfangen, denn ihr Umfeld ist geprägt von Bandenrivalitäten, Kriminalität, Gewalt und Drogen. Die schreckliche Armut und die oft zerrütteten Familienverhältnisse führen dazu, dass viele Kinder von zu Hause weglaufen und auf der Straße landen.
Um diesen Kindern zu helfen, setzen Salesianerpater Marco Paredes und seine MitarbeiterInnen auf fürsorgliche Begleitung und Bildung. Über 200 Kinder werden im Straßenkinderzentrum von Guayaquil jährlich betreut. Anfangs kommen sie ins Zentrum, weil sie hier etwas zu essen bekommen und bei einem gemeinsamen Fußballspiel ihre Not zumindest für ein paar Stunden vergessen können. Aber wer sich entschließt, das Leben auf der Straße aufzugeben, findet bei den Partnern von Jugend Eine Welt ein neues Zuhause und kann die Schule besuchen. Jugendliche haben die Chance auf eine Berufsausbildung in den Bereichen Schreinerei, Schlosserei und Elektrik. Diese Kurse werden oft von weiteren Maßnahmen wie Alphabetisierungslehrgängen begleitet, da viele der jungen Menschen weder lesen noch schreiben können.
Finanzierung von Gemeindezentrum und Häusern
Ebenso wichtig ist, dass die Jugendlichen nach ihrer Ausbildung ein Dach über dem Kopf haben, einen Platz zum Leben. So trat Pater Paredes eines Tages auch an Jugend Eine Welt heran, und siehe da, mit der Unterstützung von SpenderInnen und FördergeberInnen war es alsbald möglich, dass die fertig ausgebildeten SchülerInnen gemeinsam mit ihren Familien einfache, landestypische Häuser bauten. Mit kleinen monatlichen Raten trugen sie die Jahre darauf auch selbst etwas zur Finanzierung ihres Zuhauses bei. Ebenso wurde das Gemeindezentrum „Casa Don Bosco“ erbaut – mit Klassenräumen, einer Aula, einem Speisesaal und sanitären Anlagen, dem Administrationsgebäude wie einem überdachter Sportplatz. Hier werden nun außerschulischer Unterricht, Nachhilfe, sinnvolle Freizeitaktivitäten und vieles mehr ermöglicht. Zu den Freizeitangeboten gehört auch eine Musik- und Tanzgruppe. Über die dort vermittelte afrikanische Musik lernen die Jugendlichen auch die Wurzeln ihrer Vorfahren kennen. Denn die meisten sind Nachfahren afrikanischer SklavInnen, die auf den Zuckerrohrfeldern der Großgrundbesitzer im Nordwesten Ecuadors schuften mussten. Sie wollten ihren Kindern ein besseres Leben bieten, doch ihr Traum einer guten Zukunft endete im Elendsviertel. Das von Jugend Eine Welt-UnterstützerInnen bisher getragene Stadtentwicklungsprogramm konnte ihrer Hoffnungslosigkeit jedoch erfolgreich die Stirn bieten. Die Lebensqualität hat sich für die Menschen in Nigeria enorm verbessert und zeigt sich in den Straßen und der Kanalisation, aber auch in der Versorgung mit sauberem Trinkwasser, was zu einem bedeutsamen Rückgang an Erkrankungen wie der Kindersterblichkeit im Viertel geführt hat.
