In zahlreichen von Jugend Eine Welt geförderten Hilfsprojekten ist die gezielte Stärkung von Frauen und Mädchen ein wichtiger Schwerpunkt. Werden diese doch in vielen Gesellschaften immer noch massiv benachteiligt bzw. Opfer von Menschenrechtsverletzungen - einzig und allein aufgrund ihrer Geschlechterzugehörigkeit:
- 15 Millionen Mädchen im Volksschulalter erhalten niemals die Chance, in einer Grundschule lesen und schreiben zu lernen – bei den Jungen sind es „nur“ 10 Millionen
- 750 Millionen Frauen und Mädchen wurden verheiratet, als sie jünger als 18 waren
- 200 Millionen Frauen und Mädchen in 30 Ländern haben Genitalverstümmelung erlitten
- Eine von 5 Frauen unter 50 Jahren hat Gewalt durch den eigenen Partner erlebt
- 49 Länder haben keine Gesetzgebung zu häuslicher Gewalt
- In 45 Ländern gibt es keine Gesetze zu sexueller Belästigung
- In 37 Ländern werden Vergewaltiger nicht bestraft, wenn sie mit dem Opfer verheiratet sind oder es nach der Vergewaltigung heiraten
- Wenn es nicht genug Nahrung gibt, stehen Mädchen und Frauen am untersten Ende der Verteilerkette
- In 18 Ländern können Ehemänner ihren Frauen verbieten, arbeiten zu gehen
- In 39 Ländern haben Töchter und Söhne bei Erbschaften nicht die gleichen Rechte
- Frauen leisten 2,6x häufiger unbezahlte Haus- und Fürsorgearbeit als Männer. Sie sind auch oft für die Versorgung ihrer Haushalte mit Wasser und Brennstoff zuständig.
- Frauen stellen nur 23,7% aller Parlamentsabgeordneten (September 2017)
- Frauen werden weltweit durchschnittlich um 23% schlechter bezahlt als Männer
- Nur 13% des weltweiten Landbesitzes ist in weiblicher Hand
(Quelle: UN Women, Weltbank)
Oftmals sind Mädchen in vielfacher Weise von Diskriminierung und Benachteiligung betroffen: Ein Mädchen, das in einem armen Haushalt aufwächst, wird vielleicht schon in jungem Alter verheiratet, muss die Schule früh abbrechen, wird zur „Teenagermutter“, erleidet Komplikationen bei der Geburt und erlebt Gewalt in der Partnerschaft, aus der es sich – ohne abgeschlossene Bildung bzw. Ausbildung – nur schwer befreien kann. Im Gegensatz dazu hat ein Mädchen aus einer „guten“ Familie beträchtliche Chancen, die Schule zu beenden, eine Ausbildung zu machen und sowohl sein privates wie berufliches Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Don Bosco-Projekte setzen vor allem auf Bildung und Ausbildung, um benachteiligte Mädchen aus dem Teufelskreis von Armut und Diskriminierung zu befreien. Daneben bestehen viele weitere Formen der Unterstützung, beispielsweise über Frauen-Selbsthilfegruppen oder die Vergabe von Mikrokrediten, die jungen Frauen den Start eines eigenen kleinen Unternehmens ermöglichen. Mädchen, die Gewalt erlebt haben, erhalten psychologische Hilfe, Schutz und Unterkunft.
Die Welt von morgen braucht besser gebildete Frauen
Ein Kind, eine Lehrkraft, ein Stift und ein Buch können die Welt verändern. Bildung ist die einzige Lösung. Bildung kommt zuerst!
Gute Bildung und Ausbildung sind nicht nur für jedes einzelne Mädchen lebensbestimmend, sie kommen auch ihrer künftigen Familie, ihrer Gemeinschaft, und schlussendlich der gesamten Gesellschaft zu Gute. Nachweislich haben gebildetere Frauen weniger Kinder; das heißt, durch Verbesserungen im Bildungsbereich kann das Weltbevölkerungswachstum verlangsamt werden. Zudem sind besser gebildete Frauen gesünder, arbeiten häufiger auf dem formellen Arbeitsmarkt und investieren ihr Einkommen in die eigene Familie: Rund 90 Prozent des verdienten Geldes geben Frauen in „Entwicklungsländern“ für die Bildung, Gesundheit und Ernährung ihrer Angehörigen aus - im Gegensatz zu Männern, deren Einkommen nur zu 30 – 40 Prozent der eigenen Familie zu Gute kommt.
Schutz und Hilfe nach Gewalterfahrungen
Schon ganz kleine Mädchen sind in vielen Ländern des Südens einem Ausmaß an Gewalt ausgesetzt, das in westlichen Ländern unvorstellbar ist. Häufig haben die Don Bosco-Projektpartner von Jugend Eine Welt telefonische Hotlines eingerichtet, mit deren Hilfe betroffene Kinder – oder wachsame BeobachterInnen - Hilfe holen können. In vielen Städten versuchen Don Bosco-Streetworker Opfer von Kinderhandel bzw. Kinderprostitution an bekannten „Hotspots“ wie Bahnhöfen und Busbahnhöfen oder in Rotlichtvierteln zu identifizieren. Manchmal warten die Don Bosco-MitarbeiterInnen schon frühmorgens darauf, dass kleine Hausmädchen reiche Villen verlassen, um den Müll hinauszutragen. Und oft sind es auch die Polizei oder das Jugendamt, die gefährdete Mädchen bei Don Bosco „abgeben“, wo sie sie in guten, bewährten Händen wissen.
In den Don Bosco-Einrichtungen sind die Mädchen und jungen Frauen in Sicherheit und werden behutsam an einen geregelten Alltag bzw. an die Möglichkeit von Bildung und Ausbildung herangeführt. Spiel und Spaß – endlich wieder Kind sein können! - stehen ebenso auf dem Stundenplan wie psychosoziale und medizinische Betreuung.