In zahlreichen von Jugend Eine Welt geförderten Hilfsprojekten ist die gezielte Stärkung von Frauen und Mädchen ein wichtiger Schwerpunkt. Werden diese doch in vielen Gesellschaften immer noch massiv benachteiligt bzw. Opfer von Menschenrechtsverletzungen - einzig und allein aufgrund ihrer Geschlechterzugehörigkeit:
- Weltweit haben 132 Millionen Mädchen keinen Zugang zur Volksschulbildung
- 24 Prozent der Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren besuchen weder eine Schule noch gehen sie einer bezahlten Arbeit oder Weiterbildung nach. Diese schlechte Startposition für das Arbeitsleben trifft „nur“ auf 13 Prozent der Buschen zu
- In der Altersgruppe von zehn bis 14 Jahren machen Mädchen doppelt so viele Arbeiten rund um den Haushalt wie Burschen
- 230 Millionen Frauen und Mädchen haben Genitalverstümmelung erlitten
- Alle 12 Minuten wird weltweit eine Frau von ihrem Partner oder einem Familienmitglied getötet
- Mehr als eine Milliarde Frauen sind weltweit nicht durch das Gesetz vor häuslicher sexueller Gewalt geschützt
- Rund 640 Millionen Mädchen und junge Frauen wurden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet – das ist etwa jede Fünfte
- Wenn es nicht genug Nahrung gibt, stehen Mädchen und Frauen am untersten Ende der Verteilerkette
Nur 10 Prozent der weltweiten Staatsoberhäupter sind Frauen
(Quelle: UNICEF UN Women, Statistisches Bundesamt)
Oftmals sind Mädchen in vielfacher Weise von Diskriminierung und Benachteiligung betroffen: Ein Mädchen, das in einem armen Haushalt aufwächst, wird vielleicht schon in jungem Alter verheiratet, muss die Schule früh abbrechen, wird zur „Teenagermutter“, erleidet Komplikationen bei der Geburt und und erlebt Unterdrückung und Gewalt in der Partnerschaft. Aufgrund ihrer finanziellen Abhängigkeit zu ihrem Ehemann kann sie sich ohne Ausbildung oder Beruf nur schwer aus diesem leidvollen Leben befreien. Im Gegensatz dazu hat ein Mädchen aus einer „guten“ Familie beträchtliche Chancen, die Schule zu beenden, eine Ausbildung zu machen und sowohl sein privates wie berufliches Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Don Bosco-Projekte setzen vor allem auf Bildung und Ausbildung, um benachteiligte Mädchen aus dem Teufelskreis von Armut und Diskriminierung zu befreien. Daneben bestehen viele weitere Formen der Unterstützung, beispielsweise über Frauen-Selbsthilfegruppen oder die Vergabe von Mikrokrediten, die jungen Frauen den Start eines eigenen kleinen Unternehmens ermöglichen. Mädchen, die Gewalt erlebt haben, erhalten psychologische Hilfe, Schutz und Unterkunft.
Die Welt von morgen braucht besser gebildete Frauen
Ein Kind, eine Lehrkraft, ein Stift und ein Buch können die Welt verändern. Bildung ist die einzige Lösung. Bildung kommt zuerst!
Gute Bildung und Ausbildung sind nicht nur für jedes einzelne Mädchen lebensbestimmend, sie kommen auch ihrer künftigen Familie, ihrer Gemeinschaft, und schlussendlich der gesamten Gesellschaft zu Gute. Nachweislich haben gebildetere Frauen weniger Kinder; das heißt, durch Verbesserungen im Bildungsbereich kann das Weltbevölkerungswachstum verlangsamt werden. Zudem sind besser gebildete Frauen gesünder, arbeiten häufiger auf dem formellen Arbeitsmarkt und investieren ihr Einkommen in die eigene Familie: Rund 90 Prozent des verdienten Geldes geben Frauen in „Entwicklungsländern“ für die Bildung, Gesundheit und Ernährung ihrer Angehörigen aus - im Gegensatz zu Männern, deren Einkommen nur zu 30 – 40 Prozent der eigenen Familie zu Gute kommt.
Schutz und Hilfe nach Gewalterfahrungen
Schon ganz kleine Mädchen sind in vielen Ländern des Südens einem Ausmaß an Gewalt ausgesetzt, das in westlichen Ländern unvorstellbar ist. Häufig haben die Don Bosco-Projektpartner von Jugend Eine Welt telefonische Hotlines eingerichtet, mit deren Hilfe betroffene Kinder – oder wachsame BeobachterInnen - Hilfe holen können. In vielen Städten versuchen Don Bosco-Streetworker Opfer von Kinderhandel bzw. Kinderprostitution an bekannten „Hotspots“ wie Bahnhöfen und Busbahnhöfen oder in Rotlichtvierteln zu identifizieren. Manchmal warten die Don Bosco-MitarbeiterInnen schon frühmorgens darauf, dass kleine Hausmädchen reiche Villen verlassen, um den Müll hinauszutragen. Und oft sind es auch die Polizei oder das Jugendamt, die gefährdete Mädchen bei Don Bosco „abgeben“, wo sie sie in guten, bewährten Händen wissen.
In den Don Bosco-Einrichtungen sind die Mädchen und jungen Frauen in Sicherheit und werden behutsam an einen geregelten Alltag bzw. an die Möglichkeit von Bildung und Ausbildung herangeführt. Spiel und Spaß – endlich wieder Kind sein können! - stehen ebenso auf dem Stundenplan wie psychosoziale und medizinische Betreuung.