Sie betteln auf den Straßen, putzen Windschutzscheiben, helfen beim Einparken oder sammeln Müll – ein Schulbesuch liegt für sie in weiter Ferne. Das Phänomen der arbeitenden Kinder ist in Albanien noch relativ neu. Im früheren kommunistischen Regime wurde Kinderarbeit in dieser Form von der Gesellschaft nicht toleriert, die Armut fand andere Ausprägungen. Doch in den vergangenen Jahrzehnten hat man sich an den Anblick von Kindern auf der Straße zunehmend gewöhnt, vor allem in den großen Ballungszentren wie Tirana.
Auch wenn es in den letzten Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung gab, zählt Albanien nach wie vor zu den ärmsten Ländern Europas. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Teile der Bevölkerung leben immer noch in sehr ärmlichen Verhältnissen. Das betrifft in erster Linie die ethnischen Minderheiten der Roma. Kinder aus dieser Volksgruppe haben häufig keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, gesellschaftlicher Teilhabe und Menschenrechten.
Geschützter Raum im Don Bosco-Zentrum
Da das öffentliche Sozialsystem nicht in der Lage ist, diese Kinder aufzufangen, sind andere Institutionen wie das Don Bosco-Tageszentrum in Tirana besonders gefordert. Das Zentrum bietet seit 2002 ausgegrenzten und ausgebeuteten Kindern und Jugendlichen einen geschützten Raum, insbesondere auch Kindern, die die Schule abgebrochen oder die nie eine Schule besucht haben. Die meisten Kinder stammen aus Familien der Roma-Community. Aufgrund der großen Armut ihrer Familien erhalten die Kinder im Don Bosco-Zentrum auch eine Mahlzeit am Tag sowie kostenfreie Gesundheitsversorgung und psychologische Betreuung.
Zukunftsperspektiven für 90 Kinder und Jugendliche
Jugend Eine Welt fördert die Integration von 90 Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis siebzehn Jahren pro Jahr in das öffentliche Schulsystem. Im Don Bosco-Tageszentrum werden ihnen grundlegende soziale Fertigkeiten beigebracht. Die Jugendlichen können berufliche Ausbildungen beispielsweise in Informatik, Elektrik und Schneiderei zu absolvieren, um auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen zu haben.
Emira hat es geschafft
Den Erfolg des ganzheitlichen Konzeptes belegen zahlreiche Beispiele, wie das der heute 20-jährigen Emira*, die seit ihrem elften Lebensjahr im Don Bosco-Zentrum betreut wurde, eine Ausbildung absolvierte und heute als Schneiderin arbeitet. Sie besuchte zuvor nie eine Schule, die Familie lebte in sehr ärmlichen Verhältnissen, der Vater war arbeitslos und musste Müll sammeln, die Mutter war im Gefängnis. Dies hatte zur Folge, dass Emira früh die Verantwortung für die Familie übernehmen und mit verschiedenen Arbeiten zum Überleben beitragen musste. Der jahrelange Besuch des Tageszentrums half ihr, die vielen Schwierigkeiten zu überwinden und gab ihr eine Zukunftsperspektive.
Familien beteiligen
Besonders wichtig ist es, die Familien am Integrationsprozess ihrer Kinder zu beteiligen. Rund 80 Prozent der Straßenkinder leben mit beiden Elternteilen und teilen ein gemeinsames Zuhause. Die Eltern können aber weder für die Grundbedürfnisse, noch für einen Schulbesuch ihrer Kinder aufkommen. Im Don Bosco-Zentrum werden auch den Eltern Gespräche und Treffen mit den SozialarbeiterInnen angeboten, um den Alltag in der Familie und im Haushalt besser zu meistern. *Namen geändert
Bitte schenken Sie benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Albanien eine Zukunft! Danke.
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