Das Feld ist sechseckig, es gibt drei Tore und alle SpielerInnen haben eines gemeinsam: Sie kommen aus benachteiligten Familien, kennen Armut, Kriminalität und vor allem: Gewalt. Die Rede ist vom 3-Tor-Fußball, gespielt im Don Bosco-Jugendzentrum in León.
Pater Juan Carlos von den Salesianern Don Boscos hat die Sportart von Europa nach Mexiko geholt, um Kindern und Jugendlichen spielerisch Respekt und Fair Play zu vermitteln. Denn drei Tore bedeuten auch: drei Mannschaften auf engem Raum, Möglichkeit für Allianzen, aber auch mehr Gegner. Wer hier nicht zusammenstoßen will, muss auf den anderen achten, schnell sein und gut kommunizieren.
Sport vermittelt Werte
Für viele Buben und Mädchen in León ist das bisweilen eine Herausforderung. Die Welt, in der sie abseits des Sportplatzes leben, ist geprägt von Gewalt und Drogen. Viele kommen aus zerrütteten Familien und haben niemanden, der ihnen zeigt, wie ein Leben in gegenseitigem Respekt aussehen könnte. Alle Kinder und Jugendlichen in den von Pater Juan Carlos betreuten Projekten haben in der Vergangenheit irgendeine Form der Gewalt durchlebt oder durchleben diese noch immer.
Über den 3-Tor-Fußball lernen die jungen Menschen in den Don Bosco-Jugendzentren eine alternative Lebensweise kennen. Das Training gibt ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung in einem gesunden, wertschätzenden Umfeld. Auf diese Weise können die Buben und Mädchen die Welt, aus der sie kommen, für 90 Minuten vergessen und erkennen: Ein Leben an einem konfliktreichen und gewaltbelasteten Ort muss nicht zwingend in eine Spirale von Kriminalität, Gewalt und Armut führen. Es gibt Alternativen!
Es ist etwas schwieriger zu gewinnen, da man gegen zwei Teams spielt. Aber es ist sehr lustig und ich habe mit meinen Kollegen viel Spaß dabei!
Gewaltpräventionsprojekte für benachteiligte Kinder sind in Mexiko auch deshalb so wichtig, weil die Jugendkriminalität seit Jahren ansteigt. Kriminelle Gruppen versuchen, Kinder und Jugendliche aus allerärmsten Familien für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, da diese jung und damit nur bedingt strafmündig sind. Deswegen wollen die Projektpartner von Jugend Eine Welt das Angebot für 3-Tor-Fußball nun ausweiten: Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 29 Jahren aus 15 verschiedenen Städten sollen bald in León die Möglichkeit haben, an der Sportart zu wachsen und sich zu einer Liga zusammenzuschließen.
3-Tor-Fußball – ein philosophisches Konzept
Erfunden hat den 3-Tor- oder auch Dreiseitenfußball kein Sportler, sondern ein Philosoph: Der Däne Asger Jorn wollte mit der Sportart seine Idee einer „Dreiwertigen Logik“ erfahrbar machen. Bei dieser Fußballvariante gibt es nicht das klassische „Gegeneinander“ zweier Mannschaften, sondern es spielen drei Teams um den Sieg. Die Mannschaft, die die meisten Bälle kassiert, gewinnt. Es geht also nicht darum, „sein“ Tor zu verteidigen, sondern die der anderen. Mit einer Seitenlänge von etwa zehn Metern ist das sechseckige Spielfeld zudem recht klein. Das Spieltempo ist hoch und die drei Teams müssen sich auf engem Raum arrangieren. Wer schon immer wusste, dass Fußball die Welt verändern kann, der ahnt: 3-Tor-Fußball hat ein enormes pädagogisches Potenzial und einen äußerst positiven Einfluss auf das Leben der Kinder und Jugendlichen in Mexiko.
Ihre Spende hilft benachteiligten Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien in Lateinamerika!
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