„Wir erben die Erde nicht von unseren Vorfahren, sondern leihen sie von unseren Kindern. Lasst sie uns sauberer, besser und grüner weitergeben.“
Das Land ist berühmt für seine atemberaubende Landschaft. Das dominierende Himalaya-Gebirge, die tiefen Tälern, dichten Wälder und auch weite Ebenen. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren in wirtschaftlicher Hinsicht, zählt das „Land der Achtausender“ zu einem der ärmsten der Welt.
Bedingt wohl durch seine isolierte Lage und den nur in geringen Mengen vorhandenen natürlichen Rohstoffen. Gut 70 Prozent der multiethischen und multikulturellen Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft, zumeist als Kleinbauern. Nur ein Drittel der Landesfläche kann überhaupt für den Anbau genützt werden, die Erträge sind eher dürftig. Die Folge: Landflucht, weit verbreitete Unterernährung.
Viele Nepalesen leben in extremer Armut, was gerade Kinder und Jugendliche besonders leiden lässt. Seit Jahren engagiert sich Jugend Eine Welt mit seinen lokalen Partnern deshalb besonders darum, Kindern einen Schulbesuch zu ermöglichen. Nur mit Bildung werde sich die „nepalesische Gesellschaft positiv verändern“, hielt einer der Don Bosco-Projektpartner jüngst bei seinem Besuch in Österreich 2023 fest.
Wissensvermittlung, Aufklärung, Bildung und Förderung – das gibt es nun auch für Erwachsene mit dem ebenfalls von Jugend Eine Welt geförderten „Back To Nature-Programm“. Diese „Zurück zur Natur-Initiative“, die insbesondere auf die Schaffung einer nachhaltigen Landwirtschaft abzielt, läuft bereits seit einigen Jahren erfolgreich in Indien, auf den Philippinen, in Sierra Leone und Mosambik.
Schulung und Anbau
„Die notwendigen Genehmigungen der nepalesischen Behörden für das Programm haben etwas gedauert, jetzt können unsere Don Bosco-Projektpartner aber so richtig beginnen“, berichtete Anfang 2024 Hannes Velik, der bei Jugend Eine Welt für den Bereich „Programm und Kooperationen“ verantwortlich und maßgeblich an der Entwicklung des „Back To Nature-Programmes“ beteiligt ist.
Ziel des vorerst auf drei Jahre angesetzten Programmes ist es, die ökologische Landwirtschaft inklusive des Anbaus von Moringa-Bäumen (diese gelten als eines der nährstoffreichsten Gewächse der Erde) als alternative Einkommensquelle für Kleinbauern zu fördern und damit deren Ernährungssicherheit, Gesundheit und nachhaltiges Einkommen zu verbessern. Der Start erfolgte an zwei Standorten der Don Bosco-Projektpartner, in Laukhi im Osten Nepals sowie in Thecho im „Kathmandu Valley“, etwa 15 Kilometer südlich von Nepals Hauptstadt Kathmandu.
Gewinnbeteiligung
Im ländlichen Dorf Laukhi konnte schon vor dem offiziellen „Go“ einiges in Angriff genommen werden. So wurden dort zehn Familien, die selbst kein Land besitzen, dazu eingeladen, auf einem 12 Hektar großem Grundstück der Projektpartner – nach entsprechender Anleitung im Bio-Landbau – Gemüse wie Mais sowie Reis anzubauen. Die Hälfte des Erlöses aus dem Verkauf der Ernte blieb den Familien. Technisches Equipment wie Traktor, Pflug oder Mäher wurden bereit gestellt. Zudem wurde ein eigener Fischteich angelegt sowie drei Brunnen gegraben und mit Motorpumpen ausgestattet.
Auf einem kleinen Stück des Areals wird nun in weiterer Folge eine „Modelfarm“ errichtet, auf der die Schulungen für ökologischen und nachhaltigen Landbau für die nächsten erwachsenen SchülerInnen abgehalten werden. Denn jedes Jahr sollen jeweils rund 20 Familien die Chance erhalten, auf den zur Verfügung gestellten Flächen Bio-Anbau zu betreiben.
Ähnliche Maßnahmen erfolgen nun auch in Thecho, wo bereits viel Werbung für das „Anbau-Training“ – unter anderem auch an Schulen – gemacht wurde. Auch hier wird auf einem Teil der den Don Bosco-Partnern gehörenden Fläche (neben dem Don Bosco Berufsausbildungszentrum) eine Modellfarm errichtet.
Vielversprechendes Projekt
„Trotz aller Herausforderungen, es ist ein vielversprechendes Projekt mit viel Potenzial, das als Vorbild für andere Weltregionen dienen kann“, sagt Hannes Velik. Es brauche noch einiges an Zeit und Arbeit, um etwa das in Laukhi bereits erprobte Modell der Gewinnbeteiligung weiter zu verfeinern. Ebenso gilt es, im mehr städtischen Gebiet in Thecho entsprechenden Strukturen aufzubauen.
Für alle im Rahmen des „Back To Nature-Programmes“ eingesetzten bzw. vermittelten Bewirtschaftungsformen gilt, dass sie für Mensch und Natur nicht schädlich und zugleich sozial und wirtschaftlich nachhaltig sein sollen. Wichtig ist in Hinblick auf den wirtschaftlichen Erfolg, dass die daraus gezogenen Bio-Produkte auch entsprechend vermarktet werden.
Einen internationalen Erfahrungsaustausch rund um alle diese Themen gab es im Herbst 2023 bei der von Jugend Eine Welt organisierten „Back To Nature-Konferenz“ im indischen Bangalore. Ein Bericht dazu gibt es hier