Das unscheinbare, weiß getünchte Don Bosco-Haus in Hyderabad ist mehr als nur irgendein Gebäude. Für rund 50 Straßenmädchen ist das Haus ein Ort der Geborgenheit, ein sicherer Hafen, ein neues Zuhause.
Dank der Unterstützung von Jugend Eine Welt konnte das Don Bosco-Mädchenhaus 2015 eröffnet werden. Seitdem leben hier vor allem ehemalige Straßenmädchen. Eine von ihnen ist Saira, die schon in ganz jungem Alter ihre Eltern verlor und als Haussklavin arbeiten musste. Die Polizei befreite die Zehnjährige und steckte sie in ein staatliches Kinderheim, das sie jedoch wegen „auffälligen Betragens“ nicht behalten wollte. Schließlich landete Saira im Don Bosco-Mädchenheim. „Wo hätte sie sonst hinsollen?“, meint Jugend Eine Welt-Projektpartner Fr. Bellamkonda Sudhakar, „Für uns, für Don Bosco, gibt es keine ‚hoffnungslosen‘ Fälle!“. Saira hat sich mittlerweile im Mädchenhaus gut eingelebt, geht zur Schule und will später in der staatlichen Verwaltung arbeiten. „Sie ist hochintelligent, sie wird es schaffen“, ist Pater Sudhakar überzeugt.
Straßenmädchen brauchen schnelle Hilfe
Die Mehrzahl der Bewohnerinnen des Don Bosco-Hauses sind ehemalige Straßenmädchen im Alter zwischen acht und 17 Jahren. Sie wurden von Don Bosco-Sozialarbeitern auf der Straße oder von der Polizei aufgegriffen und zu Don Bosco gebracht. Manchmal kamen auch Anrufe über die „Don Bosco Childline“ herein, dass ein Mädchen dringend Hilfe brauche.
Anders als die Straßenjungen verschwinden Straßenmädchen bald hinter verschlossenen Türen und sind damit unsichtbar. Umso wichtiger ist es, dass wir schnell reagieren und die Mädchen vor Ausbeutung schützen!
Rund 1.000 Kinder leben in Hyderabad auf der Straße. 942 waren es im Jahr 2016 nach Zählungen des großen Don Bosco-Straßenkinderprojektes „Don Bosco Navajeevan“, das derzeit 280 Kinder in vier Häusern beherbergt. „Jeden Tag landen allein in Hyderabad weitere 25 Kinder auf der Straße“, beklagt Pater Sudhakar. Rund ein Fünftel von ihnen sind Mädchen, die ihre Eltern verloren haben oder vor Gewalt, Zwangsverheiratung und missbräuchlicher Kinderarbeit fliehen. Die Gefahr ist groß, dass sie in die Hände skrupelloser Menschenhändler fallen und als Prostituierte oder Haussklavinnen ausgebeutet werden.
Schutz und Ausbildung im Mädchenheim
Im Don Bosco-Mädchenheim können die Kinder und Jugendlichen nicht nur in Sicherheit aufwachsen. Sie haben auch die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu machen. Dafür hat das Land Oberösterreich eigens einen Computerraum eingerichtet, in dem die Mädchen optimal lernen können. Denn wer über gute PC-Kenntnisse verfügt, hat in der High-Tech City Hyderabad bessere Jobchancen.
Jede Hilfe zählt!
Nur 200 Euro im Jahr kostet die Gesamtbetreuung eines Mädchens inklusive Unterbringung, Verpflegung und Ausbildung. Jugend Eine Welt bittet um Spenden, um den weiteren Betrieb des Mädchenheims zu ermöglichen und noch mehr Mädchen aufnehmen zu können. Wichtig wäre zudem der Bau neuer Toiletten (die vorhandenen reichen nur für ca. 30 Mädchen aus) sowie eines Krankenzimmers, damit Mädchen im Krankheitsfall nicht in den großen Mehrbettzimmern übernachten müssen, wo sie die anderen anstecken. Auch ein Zimmer für die Ordensschwestern, die die Mädchen rund um die Uhr betreuen und derzeit mit ihnen gemeinsam im Mehrbettzimmer schlafen und eine kleine Bibliothek würden die Situation im Mädchenheim verbessern.