16. Februar 2018 - Jugend Eine Welt unterstützt die am vergangenen Mittwoch gestartete Fastenzeit-Aktion der Salvatorianer in Wien. Seit Aschermittwoch werden in der "offenen Kirche" St. Michael (Michaelerplatz 4, Wien) Werke von namhaften Künstlern ausgestellt, die auf das riesige Problem des Menschenhandels hinweisen.
Beispielsweise wird der Hochaltar von einem eindrucksvollen 5 x 11 Meter großen Fastentuch verdeckt, das die bulgarische Künstlerin Zhanina Marinova in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien geschaffen hat. Ein Theaterstück, Führungen und Lesungen ergänzen die Fastenzeit-Aktion (mehr unter www.salvatorianer.at).
Hilfe für Opfer des Menschenhandels
"Jugend Eine Welt ist der Kampf gegen Menschenhandel ein großes Anliegen", so Geschäftsführer Reinhard Heiserer. "Zahlreiche von uns unterstützte Don Bosco Projekte helfen Kindern und Jugendlichen, die Opfer des Menschenhandels wurden oder leisten wichtige Präventivarbeit. Aber auch hier bei uns muss gehandelt werden, denn Österreich fungiert aufgrund seiner geographischen Lage als Transit- und Zielland für den Menschenhandel. Jugend Eine Welt unterstützt daher seit Jahren die Kinderschutzorganisation ecpat, die gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Kinderhandel kämpft. Von besonders großer Bedeutung sind natürlich auch Aufklärungs- und Bildungsinitiativen wie die aktuelle Fastenzeit-Aktion der Salvatorianer. Keiner darf bei diesem wichtigen Thema wegschauen!"
Ein Fall von viel zu vielen: Abus Geschichte
Jugend Eine Welt-Projektpartner P. Jorge Crisafulli, Leiter des Kinderschutzzentrums Don Bosco Fambul in Freetown/Sierra Leone, erzählte uns bei seinem letzten Wien-Besuch die Geschichte des kleinen Abu, der wie so viele Kinder in seiner Heimat Opfer des Menschenhandels wurde: Der achtjährige Abu stammt aus einer sehr armen Familie. Eines Tages überredete eine "Auntie" seine Eltern, ihn mit ihr in die Stadt gehen zu lassen, wo er zur Schule gehen könne.
Doch die "Auntie" hatte Abu als Arbeitssklaven verkauft. Statt zur Schule zu gehen, musste er in seiner "Gastfamilie" von 5 Uhr morgens bis 22 Uhr abends Wasser schleppen und andere schwere Arbeiten verrichten. Er wurde regelmäßig mit einem Kabel geschlagen und erhielt kein normales Essen, sondern musste mit den Hunden um Essensreste kämpfen. Glücklicherweise wurden Nachbarn auf die dramatische Situation des kleinen Jungen aufmerksam und verständigten das Don Bosco-Team, das Abu befreite.
"Als wir Abu gefunden haben, war er praktisch nackt", berichtete Pater Crisafulli. "Er trug nur ein viel zu großes T-Shirt. Und erst nach einer Woche lächelte er zum ersten Mal. Heute geht es ihm gut. Doch Abu ist nur die Spitze des Eisberges. Viel zu viele Kinder sind in einer ganz ähnlichen dramatischen Situation."