Die Unterstützung von Binnenflüchtlingen in Lviv wird gefördert aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.
Donnerstag, der 24. Februar 2022 – dieses Datum ist in Geschichtsbüchern mittlerweile besonders markiert. Genau an diesem Tag, in den frühen Morgenstunden, marschierten russische Truppen in das Nachbarland Ukraine ein. Für die damals rund 44 Millionen in der Ukraine lebenden Menschen bedeutete dies eine dramatische Wende in ihrem Leben. Die Folgen der sich über Jahre hinziehenden kriegerischen Auseinandersetzung sind weiterhin schlimm. Internationale humanitäre Hilfe ist überlebensnotwendig.
Millionen Menschen wurden dazu gezwungen, ihre Heimtorte zu verlassen. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer flüchteten in andere europäische Länder. Doch ein großer Teil der Schutzsuchenden fand auch in weniger stark vom Krieg betroffenen, vor allem im Westen der Ukraine gelegenen Regionen einen Unterschlupf. Um an diesen Orten – die zwangsläufig zur neuen Heimat wurden – das alltägliche Leben überhaupt bewältigen zu können, sind die Menschen weiterhin auf internationale Hilfe angewiesen.
„Hier in Lviv macht sich das Kriegsgeschehen nicht jeden Tag mit Raketenangriffen bemerkbar, aber die Lage ist fragil, vor allem die Energieversorgung betreffend“, schilderte Jugend Eine Welt-Nothilfekoordinator Wolfgang Wedan, nachdem er Ende 2024 die westukrainischen Metropole besucht hatte. Jugend Eine Welt hilft seit Kriegsbeginn mit seinen Projektpartnerinnen und -partnern vor Ort der notleidenden Bevölkerung (siehe u.a. Bericht zu 3 Jahre Krieg). So auch hier in Lviv, der mit 700.000 Einwohnern (Stand vor dem Krieg, ohne Binnenflüchtlinge) siebentgrößten Stadt der Ukraine.
Essen für Flüchtlinge
Die langjährigen Jugend Eine Welt-Projektpartner in Lviv, die Salesianer Don Bosco, betreiben in der Stadt seit vielen Jahren ein großes Schul- und Berufsausbildungszentrum. Schon mit Kriegsbeginn haben sie Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder, aufgenommen. In weiterer Folge haben die Partner die Versorgung und Betreuung der großen Flüchtlingssiedlung im Stadtteil Mariapolis übernommen. In den dort aufgestellten Containern leben zur Zeit rund 1.000 Binnenflüchtlinge, überwiegend Frauen, an die 300 Kinder und Jugendliche sowie alte Menschen und Menschen mit Behinderungen. Sie alle sind vor den Kriegsgräueln aus ihrem Heimatort geflohen und erhalten hier neben Unterkunft und Verpflegung eine wichtige psychosoziale Betreuung. Wedan: „Viele der Frauen sind aufgrund ihrer Erlebnisse und weil ihre Männer im Krieg zurück bleiben mussten, stark traumatisiert.“ Die Soldaten an der Front werden im Lager auf besondere Weise unterstützt: mehrere Frauen knüpfen tagtäglich militärische Tarnnetze.
Die tägliche Versorgung der Flüchtlinge mit warmen Mahlzeiten wird unterstützt aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Speziell für die jungen Flüchtlinge sowie für jene Menschen mit Behinderung gibt es das Angebot, eine Berufsausbildung zu absolvieren – samt Orientierungshilfe, Bewerbungstraining, Outplacement-Beratung und mehr. Wedan: „Alle miteinander, ob jung oder schon älter, brauchen unbedingt Perspektiven für die Zukunft, denn ob es für sie jemals eine Rückkehr in die alte Heimat gibt, ist ja völlig ungewiss.“
Humanitäre Krise
Der Ukrainekrieg hat zu einer der größten humanitären Krisen in Europa geführt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind gut 14 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer auf humanitäre Hilfe angewiesen. Knapp vier Millionen Menschen leben als Binnenvertriebene verteilt über das ganze Land, mehr als die Hälfte davon sind Frauen und Kinder. Die ukrainische Wirtschaft ist in weiten Teilen schwer beeinträchtigt, was wieder die Arbeitslosenzahlen steigen lässt. Zu den Arbeitslosen zählen überwiegend Frauen, die damit vielfach ihre Lebensgrundlage verloren haben. Ihnen dabei zu helfen, zumindest die Grundbedürfnisse für das weitere Leben abzudecken, das ist Gebot der Stunde.
Weitere Informationen zur Ukraine-Nothilfe generell finden Sie hier
