Amira träumt davon, Ärztin oder Lehrerin zu werden. Doch die Chancen stehen schlecht. Sie ist eines von vielen Kindern in Afghanistan, für die Bildung ein unbezahlbarer Luxus ist. Mädchen haben besonders schlechte Chancen auf eine gute Schulbildung. Gemeinsam mit dem Afghanischen Kulturverein AKIS aus Wien fördert Jugend Eine Welt deshalb in Kabul Schulen für Mädchen, Waisen- und Straßenkinder.
Ähnlich wie Amira geht aus auch Mubariz: „Leider musste ich aufhören, zur Schule zu gehen, als ich in der 2. Klasse war, weil ich Geld für meine Familie verdienen muss“, erzählt der 12-jährige Bub. Jeden Tag wäscht er Autos vor einem Supermarkt in Kabul. Die Anzahl der Kinder, die wie er schon seit frühester Kindheit arbeiten müssen, wird allein in der afghanischen Hauptstadt Kabul auf mehr als 60.000 geschätzt. Kleine Autowäscher, Schuhputzer, Straßenverkäufer und Bettler gehören zum gewohnten Straßenbild. Die meisten Straßenkinder sind Waisen oder Halbwaisen, die ihre Eltern aufgrund der überbordenden Gewalt im Land verloren haben oder deren Eltern aufgrund von schweren Verletzungen nicht mehr arbeiten können. Andere Straßenkinder stammen aus ärmsten Familien, darunter zigtausende Flüchtlingsfamilien, die auf den Zuverdienst der Kinder angewiesen sind, um irgendwie zu überleben.
Düstere Zukunftsaussichten
„In den letzten Jahren ist die Anzahl der Straßenkinder in Afghanistan stark angestiegen. Diese Kinder haben keinerlei Möglichkeit, zur Schule zu gehen, haben keinerlei Perspektive und sind leider auch eine leichte Beute für kriminelle Banden und extreme Kräfte wie die Taliban oder den „Daesh“, wie ISIS in Afghanistan genannt wird“, so Mir Ghoussoudin, Obmann des Afghanischen Kulturvereins AKIS in Wien und langjähriger Projektpartner von Jugend Eine Welt. „Es ist ungemein hart, auf der Straße Geld zu verdienen. Die Kinder arbeiten oft mehr als zehn Stunden täglich, bei sengender Hitze ebenso wie bei Eiseskälte, viele haben nicht einmal Schuhe. Ihr Einkommen liegt bei nicht mehr als umgerechnet zehn Euro im Monat. Da ist die Versuchung groß, sich extremen Gruppierungen anzuschließen, die ein Einkommen von 100 bis 200 Euro monatlich versprechen." Für Herrn Mir ist Hilfe für afghanische Straßenkinder daher nicht nur eine Frage der Menschlichkeit, sondern auch eine wichtige Investition in eine friedliche und demokratische Zukunft des Landes.
Es ist ungemein hart, auf der Straße Geld zu verdienen. Die Kinder arbeiten oft mehr als zehn Stunden täglich, bei sengender Hitze ebenso wie bei Eiseskälte, viele haben nicht einmal Schuhe. Ihr Einkommen liegt bei nicht mehr als umgerechnet zehn Euro im Monat. Da ist die Versuchung groß, sich extremen Gruppierungen anzuschließen.
Schule und Ausbildung für Straßenkinder ermöglichen!
Seit Jahren unterstützen Herr Mir, AKIS und Jugend Eine Welt eine große Mädchenschule in Kabul, die mehreren Tausend Mädchen den ungefährdeten Schulbesuch ermöglicht. Auch Bildungsangebote für Straßen- und Waisenkinder unterstützte Jugend Eine Welt vor Ort gemeinsam mit AKIS bereits erfolgreich. Das Interesse und die Begeisterung der Kinder sind immens. Die Schulklassen wachsen stetig, weswegen weiteres Lehrmaterial und Möbel benötigt werden, um alle Kinder unterzubringen.
Neben Büchern, Heften und Stiften fehlt es den Kindern derzeit an einfachen Schulbänken und Sitzmöglichkeiten. Nicht für jede Schülerin und jeden Schüler ist in den vollen Klassen genügen Platz. Einige müssen stehen oder am Boden sitzen, um am Unterricht teilnhemen zu können. Zwischen 150 und 300 Euro kostet ein Schreibtisch mit dazugehöriger Bank, auf der 3 Kinder Platz finden, in Ruhe lernen und ordentlich mitschreiben können. Eine kleine Investition, die im Leben eines Kindes einen großen Unterschied machen kann!