Dieses Projekt wird vom Land Tirol gefördert
In Guamote, der ärmsten Region Ecuadors im Zentrum des Andenstaates, erhalten indigene Kleinbäuerinnen wichtige Hilfe. Mit der Unterstützung des Land Tirol startete Jugend Eine Welt ein Projekt, welches Frauen beim Aufbau von Ernährungssicherheit und dem Erhalt ihres Lebensraumes bestärkt.

Unterernährung und Mangelerkrankungen
Armut, Umweltzerstörung, Ernährungsknappheit und soziale Ungleichheit. In Guamote, einer Gegend rund um den höchsten Berg Ecuadors, sind die Lebensbedingungen prekär. Teilweise wüstenhafte Verhältnisse erschweren die Nahrungsversorgung für Familien. Unterernährung und Mangelerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind stark ausgeprägt. „Früher drehte sich alles nur um das Überleben der Familie“, erzählt Maria. Die achtfache Mutter lebt seit ihrer Geburt in der Region Guamote, aufgezogen von ihrer Stiefmutter lernte Maria von klein auf, wie das umliegende Land bewirtschaftet werden muss, um Kartoffeln, Bohnen und Mellocos, eine Gemüseart typisch für Guamote, anzubauen. „Die widrigen klimatischen Bedingungen und die begrenzenten wirtschaftlichen Ressourcen erschwerten die Arbeit ungemein. Immer wieder drohten Ernteausfälle“, so die 48-jährige Indigene.

Gezielte Frauenförderung
Doch dank Jugend Eine Welt und unterstützt vom Land Tirol begann sich Marias Situation zu ändern. Als Präsidentin der Frauenvereinigung ihrer Gemeinde nahm sie an Sitzungen des Netzwerkes indigener Kleinbäuerinnen in der Region Guamote (COMIC-G) teil und kam so mit dem Projekt in Kontakt. „Konkret unterstützt das Projekt 328 Frauen, die in 19 Frauenorganisationen tätig sind, dabei, eine ökologische, angepasste und diversifizierte Landwirtschaft zu führen und ihre Erträge langfristig zu steigern“, erzählt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. Erst unlängst reiste der Tiroler und Mitgründer von Jugend Eine Welt selbst nach Ecuador, um sich vor Ort – gemeinsam mit den für die Umsetzung verantwortlichen langjährigen Projektpartnern des Fondo Ecuatoriano Populorum Progressio (FEPP) – ein aktuelles Bild zu machen. „Wichtige Skills wie Organisationsführung und Management von Kleinbetrieben werden gefördert. Zudem erwerben die Teilnehmerinnen auch Wissen über Umweltthemen und einfache Grundrechte. Sie lernen, wie sie den eigenen Lebensraum erhalten können, wie gesunde, nahrhafte und dauerhafte Nahrung angebaut wird und welche Rechte sie als Frau haben“, so Heiserer.

Stärkung der Kleinbäuerinnen
Denn im Gegensatz zu den Männern in den Dörfern von Guamote hatten die indigenen Frauen bislang wenig Entscheidungsbefugnis über die landwirtschaftlichen Tätigkeiten und die Nutzung der daraus stammenden Ressourcen. Ihre Meinung war wenig geschätzt, meist waren sie mit Arbeit überlastet und trugen die direkte Verantwortung für die Pflege der Familie, der Ernten und der Kleintiere. „Mit den Schulungen in agrarökologischer Landwirtschaft, z. B. Gemüsegärten, Meerschweinchenzucht, Kompostierung, der Förderung von Gleichberechtigung durch gemeinsame Entscheidungsfindung mit Männern und dem Austausch von traditionellem Saatgut werden zentrale Werte vermittelt, die das Gute Leben (buen vivir) in einem friedlichen Miteinander, ohne Gewalt, möglich machen. Die Frauen werden in ihrer Stellung als Bäuerinnen gestärkt“, schildert Heiserer. „Mein großer Dank geht daher an das Land Tirol, das dieses nachhaltige Projekt möglich gemacht hat.“
