Täglich kommen rund 80 Züge aus fast allen Landesteilen auf dem Bahnhof von Bangalore, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Karnataka, an. Kinder, die vor der Armut auf dem Land oder ihren gewalttätigen Familien geflohen sind, suchen hier das große Glück und hoffen auf eine bessere Zukunft. Doch nur selten wird dieser Traum wahr: Tausende Kinder landen jährlich auf der Straße.
Dort bieten sie Waren zum Kauf an, schuften als TagelöhnerInnen, gehen betteln, wühlen im Abfall nach Essbarem. Manche unter ihnen sind Waisen, andere stammen aus bitterarmen Familien oder sind von Gewalt und Missbrauch geflohen. Keines dieser Kinder hat die Möglichkeit, zum Arzt zu gehen, wenn es erkrankt oder sich verletzt. Und Letzteres passiert häufig: Denn oft werden die Straßenkinder als HilfsarbeiterInnen ausgebeutet, hantieren ohne Schutz mit gefährlichen Gegenständen oder giftigen Substanzen. Auch Infektionskrankheiten sind ein großes Problem, denn Hygiene ist bei einem Leben auf der Straße kaum möglich und oft haben die Kinder keinen Zugang zu keimfreiem Trinkwasser.
Im Wettlauf mit den Menschenhändlern
Bangalore gilt zudem als das größte Umschlagzentrum für Kinderhandel in Südindien. Die Jugend Eine Welt-Partnerorganisation BOSCO ist täglich mit einem Mitarbeiterteam auf dem Bahnhof präsent, auch nachts, um ankommende Kinder vor dem Zugriff von Menschenhändlern zu bewahren. Diese sprechen die Kinder an, versprechen ihnen das Blaue vom Himmel und vermitteln sie dann als billige Arbeitskräfte oder in die Prostitution. Verlassen die Kinder den Bahnhof mit den Menschenhändlern, stehen die Chancen, sie wiederzufinden, sehr schlecht. Sie werden eingesperrt, zu harter Arbeit gezwungen und oft wie Sklaven gehalten. Hilfsorganisationen schätzen, dass drei Viertel aller Hausangestellten in Indien Kinder sind, 90 Prozent davon Mädchen. Kinderarbeit und Kinderhandel sind zwar verboten, aber immer noch greift die Polizei zu selten ein und Kinderhändler oder Sklavenhalter entkommen oft ohne strafrechtliche Konsequenzen.
Medizinische Versorgung für Straßenkinder in Bangalore
In vielen Fällen gelingt es BOSCO, alleinstehende Kinder bereits bei ihrer Ankunft in Bangalore anzusprechen, vor Gefahren zu beschützen, sie zu betreuen und wenn möglich wieder zu ihren Familien zurückzubringen. Für Kinder, die weiterhin auf der Straße bzw. rund um den Bahnhof leben und hohen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind, betreibt BOSCO einen kostenlosen 24-Stunden/365-Tage-Dienst. Die Mitarbeiter leisten Erste Hilfe und bieten medizinische Versorgung und Nachbehandlung an. Ein zentrales Register aller öffentlichen Spitäler in Bangalore erleichtert die Überweisungen schwerer Fälle an Spitäler. Zur Zeit entstehen in den sieben Rehabilitationszentren, den Shelters und Auffangstationen von BOSCO neue Krankenstationen. Zusätzliche mobile Kliniken und medizinische Camps erreichen die Straßenkinder dort, wo sie leben: auf den Straßen Bangalores. Regelmäßige Gesundheitschecks, Impfungen, Beratung sowie die Abgabe von sauberem Trinkwasser und Nahrungsergänzungsmitteln stärken den Präventivbereich. Drogensüchtige finden über den Entzug in isoliert gelegenen Camps wieder in ein normales Leben zurück.
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