


„Mein größter Wunsch für die Kinder und Jugendlichen ist ein Indien, wo ihre Rechte respektiert werden und sie glücklich und in Frieden leben können“, so Pater Anil Gangaparu. Er ist Leiter der in der Provinz Hyderabad ansässigen Organisation PARA (People’s action for rural awakening), deren Kinderrechtsprojekte bereits seit vielen Jahren von Jugend Eine Welt unterstützt werden. Denn obwohl Kinderrechte in Indien gesetzlich verankert sind, werden sie nach wir vor oft missachtet. „Kinder wissen oft gar nicht, dass sie persönliche Rechte haben“, erzählt auch Pater Thomas Santiagu. Als Leiter der indischen Provinz Hyderabad verantwortet der Salesianer ebenfalls zahlreiche von Jugend Eine Welt unterstützte Projekte. Diese sind Teil von „Young At Risk“, einem übergeordneten Sozialprogramm der Salesianer Don Boscos, und erstrecken sich von Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche bis zum „Kinderparlament“ und dem „Kinderrechteclub“. Dort werden den jungen Menschen nicht nur wichtige Werte vermittelt, sondern sie werden auch über ihre Rechte aufgeklärt.
Kindern eine Stimme geben
Um den unzähligen Straßenkindern, ausgebeuteten KinderarbeiterInnen und den nach wie vor massiv benachteiligten Mädchen in dem südasiatischen Land wirklich langfristig helfen zu können, bedarf es eines grundlegenden gesellschaftlichen Wandels. „Hier ist es wichtig, dass wir bereits bei den Kindern ansetzen“, erklärt Pater Anil. In den landesweiten Kinderrechteclubs lernen Kinder nicht nur ihre Rechte kennen, sondern werden auch dazu aufgefordert, gegen beobachtetes Unrecht aktiv zu werden und sich Gehör zu verschaffen. „Vor ein paar Wochen gab es gerade wieder ein Erfolgserlebnis! Gleich drei Kinder sind seit Wochen nicht mehr im Unterricht erschienen und ihre MitschülerInnen gingen deshalb zu den Eltern, um ihnen zu erklären, dass es das Recht der Kinder sei in die Schule zu gehen. Statt harter Arbeit nachzugehen, sitzen die Buben und das Mädchen nun wieder täglich im Unterricht“, berichtet Pater Anil erleichtert. Und die Reichweite des Engagements der Jugend Eine Welt-Partner ist groß – mittlerweile sind nicht weniger als 45.000 junge Menschen Mitglied in einem der Kinderrechteclubs.
Kinderrechteclubs zeigen bereits Erfolge
Dadurch ist es möglich, Stück für Stück die Gesellschaft ins Positive zu verändern, denn die Kinder tragen die dort erfahrenen Werte sowie das Verständnis von ihren in der UN-Kinderrechtskonvention verbrieften persönlichen Rechten nachhause zu ihren Familien. Somit haben sie direkten Einfluss auf das gemeinschaftliche Miteinander und sorgen für ein Umdenken. Dies führte auch bereits dazu, dass geplante Kinderhochzeiten verhindert werden konnten. Auch Pater Rubin, der Leiter von BREADS (Bangalore Rural Educational Development Society), dem Projektentwicklungsbüro der Salesianer in Bangalore in Südwestindien, zeigt sich erfreut über den zu beobachtenden Erfolg des Kinderrechteprogramms: „Das Besondere ist, dass die Kinder nicht nur für ihre persönlichen Rechte kämpfen, sondern für die Rechte aller Kinder. Und die Akzeptanz der Kinderrechte in der indischen Gesellschaft steigt! Denn in ihren Rechten aufgeklärte Kinder sind der Schlüssel für einen Systemwechsel und die Änderung alter Denkweisen!“