Der Südsudan, ein Binnenstaat im Osten Afrikas, erklärte 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan. Somit gehört er zu den jüngsten Länder der Welt. Doch die immer wieder von Konflikten gebeutelte Region zählt auch zu den ärmsten weltweit. Große Teile der Bevölkerung leben in extremer Armut. Für Schulbildung und Investitionen in die Zukunft der jungen Menschen bleibt den meisten Familien kein Geld. Auch sind viele Lehrerinnen und Lehrer vor der Gewalt und der wirtschaftlichen Perspektivlosigkeit geflohen und fast ein Drittel der Schulen ist zerstört, geschlossen oder von bewaffneten Kräften besetzt. Auch Unterernährung und regelmäßig wiederkehrende Hungersnöte machen das Leben für die Menschen zur Qual. Um den Ärmsten der Armen zur Seite zu stehen, hat Jugend Eine Welt in den letzten Jahrzehnten immer wieder wichtige Hilfsprojekte in der Region unterstützt.
Hungerhilfe und Unterkünfte
In Gumbo errichteten die Projektpartner von Jugend Eine Welt auf ihrem Gelände ein behelfsmäßiges Camp, in dem bis zu 18.000 Personen – viele von ihnen sind Binnenflüchtlinge aufgrund des Bürgerkriegs – unterstützt wurden. Die Menschen erhielten Planen und Bambus für Zelte, Kochgeschirr, Reinigungsmittel sowie Hygieneartikel und Lebensmittel. Leider haben 2017 heftige Regenfälle und Stürme die zahlreichen Zelte in den Camps zerstört, doch durch die tatkräftige Unterstützung eines Großspenders aus Österreich gelang es, neue Plastikabdeckungen anzukaufen und die Zelte zu reparieren. Die von Jugend Eine Welt unterstützten Don Bosco-Einrichtungen in Tonj und Wau ermöglichten es den Kindern, inmitten der Krise ein Stück Geborgenheit zu erfahren, zu spielen und wichtige Grundschulbildung zu erlangen – ist doch Bildung ganz wesentlich für die Zukunft des jungen Staates und den Frieden, auf den alle hoffen.
Sichere Orte zum Lernen und Schutz vor Zwangsheirat und Kinderarbeit
Die Mehrheit der jungen Menschen konnte während der über viele Jahre andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen keine Schule besuchen. Hinzu kommt: Meistens dürfen nur die Buben in die Schule, die Mädchen werden früh verheiratet und müssen im Haushalt mithelfen. Die Jugend Eine Welt-Partner gehören zu denjenigen, die die Menschen nicht im Stich lassen! Die Volksschule im Ort Tonj ist für die Kinder ein sicherer Ort, an dem sie ohne Angst und Sorgen lernen können! Im lokalen Bildungszentrum „Bakhita“ werden verstärkt Mädchen gefördert. So haben sie die Möglichkeit, dank Bildung und künftiger Jobchancen nicht zu früh verheiratet zu werden oder in eine weit entfernte Stadt weg von ihrer Familie ziehen zu müssen. Um die Qualität des Unterrichts zu gewährleisten erhielten LehrerInnen wichtige Schulungen und es wurden einfache Unterkünfte für sie gebaut, damit sie Kinder regelmäßig unterrichten können.
Das Mädchenwohnheim in Maridi – auch in Krisenzeiten Zugang zu Bildung gewährleisten
Um speziell Mädchen den Zugang zu Bildung sowie einen dauerhaften Schulbesuch zu ermöglichen, entstand in Maridi ein Wohnheim für bis zu 350 junge Frauen und Mädchen. Eine sichere Unterkunft nahe der Schule erspart den Schülerinnen den gefährlichen Fußmarsch und ermöglicht es ihnen, regelmäßig am Unterricht teilzunehmen und einen Schulabschluss zu machen. Die Mädchen werden vor Ort verpflegt und fürsorglich betreut – damit sie sich in einer sicheren Umgebung ganz auf den Schulbesuch konzentrieren können und auf dem Schulweg keinen Gefahren ausgesetzt sind. Die Unterstützung von Mädchen ist besonders wichtig, denn ihre Bildung treibt letztlich die wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Südsudan abseits von Krieg und Gewalt voran.