Die 10-jährige Emefa schreibt ihren ersten vollständigen Satz auf die grüne Schultafel. Ein ganz besonderer Moment für das Mädchen. Denn während das Schreiben von ganzen Sätzen für österreichische Kinder in diesem Alter die Norm ist, kannte Emefa bis vor einem halben Jahr noch nicht einmal die Buchstaben des Alphabets. Stattdessen war sie als Haushaltshilfe bei einer „Tante“ in Cotonou untergebracht und musste von frühmorgens bis spätabends schwerste Arbeiten verrichten. Dazu gab es regelmäßig böse Worte und Schläge auf den Kopf – denn egal was das Mädchen tat – sie konnte es der „Tante“ nie recht machen!
Um Kindern wie Emefa zu einem besseren Leben ohne Ausbeutung zu verhelfen, unterstützt Jugend Eine Welt die wichtige Arbeit der Don Bosco Schwestern, die im Süden Cotonous das „Laura Vicuña Heim und Kinderschutzzentrum“ betreiben. Sr. Hanni Denifl und ihre Mitschwestern nehmen die gefährdetsten Mädchen und jungen Frauen auf und betreuen sie fürsorglich. Darunter auch einige ehemalige Straßenkinder. Ziel des Projekts ist die Förderung der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung der Mädchen. Neben einer Unterbringung und regelmäßigen Mahlzeiten erhalten die jungen Frauen Alphabetisierungskurse, eine gute Berufsausbildung, sinnvolle Freizeitbetreuung sowie rechtliche, medizinische und psychosoziale Unterstützung. Denn viele der Mädchen sind traumatisiert und brauchen dringend Hilfe, um ihre schlimmen Erfahrungen überwinden zu können.
Mit ihrer Arbeit leisten die Don Bosco Schwestern einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Kinderschutzstrategie dieses westafrikanischen Landes und arbeiten dahingehend auch sehr eng mit den nationalen Behörden zusammen. Denn über die Hälfte der Bevölkerung Benins leidet an Hunger, reguläre Arbeitsplätze gibt es kaum. Um zu überleben, müssen meist auch bereits die jüngsten Familienmitglieder arbeiten gehen. Mehr als die Hälfte der in Benin lebenden Kinder zwischen 5 und 17 Jahren sind KinderarbeiterInnen und nicht weniger als vier von fünf arbeitenden Kindern sind Mädchen! Neben der Ausbeutung dieser Kinder auf Baumwollfeldern und in Granitsteinbrüchen, gibt es in Benin besonders viele Mädchen, die tagaus, tagein als billige Haushaltshilfen schuften müssen und unter diesen Gegebenheiten Ausbeutung, Gewalt und sexuellem Missbrauch gegenüber schutzlos ausgeliefert sind!