„Im Einsatz für unsere EINE Welt“. Unter diesem Titel lud die Jugend Eine Welt Stiftung, gemeinsam mit dem Verband für gemeinnütziges Stiften und stiftung-nextgen, sowie mit der Unterstützung der POK Pühringer Privatstiftung, zu einer Fachveranstaltung ins Wiener Palais Coburg. Vertreter und Vertreterinnen von privaten und gemeinnützigen Stiftungen trafen auf ehrenamtliche Fachkräfte, die sich als „Senior Experts“ freiwillig in weltweiten Projekten der Entwicklungszusammenarbeit im Sozial-, Bildungs- und Ausbildungsbereich engagieren. Dabei gingen sie den Fragen nach, welche Chancen die Zusammenarbeit zwischen Stiftungen und gemeinnützigen Organisationen bietet, um den aktuellen globalen Herausforderungen gerecht zu werden und wie wichtig Allianzen zwischen Stiftungen, Projektpartnern und Projektpartnerinnen aus dem Globalen Süden sowie Senior Experts sind. Als „Special Guest“ gab Bruder Lothar Wagner, seit über 20 Jahren Streetworker an den Brennpunkten in Westafrika, Einblicke in seine Arbeit vor Ort.

Reichhaltige Ressource für zeitgemäße Freiwilligeneinsätze
Freiwilligen-Einsätze im Globalen Süden benötigen Rahmenbedingungen und Perspektiven – beides bietet Jugend Eine Welt mit dem Senior Experts Austria-Programm. Seit 2016 entsendet die österreichische Entwicklungsorganisation Freiwillige mit Berufserfahrungen in Länder Afrikas, Lateinamerikas und Asiens. Aktuell unterstützen pro Jahr rund 15 Senior Experts vor Ort verlässliche Projektpartner und Projektpartnerinnen, mit denen Jugend Eine Welt seit vielen Jahren zusammenarbeitet, und geben ihre langjährige Erfahrung weiter. „Senior Experts sind eine reichhaltige Ressource, die uns aus Österreich für die wichtige Arbeit im Globalen Süden zur Verfügung steht. Nicht nur die Menschen in den Projekten vor Ort profitieren von ihrer Expertise, sondern auch die Senior Experts machen wichtige Erfahrungen. Sie kommen zurück als Botschafter und Botschafterinnen für Menschen im Globalen Süden“, erklärte Reinhard Heiserer, Vorstand der Jugend Eine Welt Stiftung, in seinem Eingangsstatement. Gleichzeitig betonte Heiserer, dass zeitgemäße Freiwilligeneinsätze keine Nord-Süd-Bevormundungen, sondern ein gemeinsames Engagieren zur Lösung von organisatorischen, pädagogischen und wirtschaftlichen Herausforderungen seien. „Die Senior Experts und die Projektpartner sowie Projektpartnerinnen arbeiten immer auf Augenhöhe zusammen“, so Heiserer.

Senior Experts sehen Einsatz als Berufung
„Das Senior Experts Programm ist eine Herzensangelegenheit für mich.“ Mit diesen Worten begann Bruder Lothar Wagner, Streetworker und langjähriger Projektpartner von Jugend Eine Welt in Westafrika, seine Keynote. „Es ist eine sehr effektive, effiziente und nachhaltige Entwicklungshilfe. Denn Senior Experts kombinieren angeeignetes Wissen mit Erfahrung und dieses Know-how – das Wissen, wie man vorgeht – hilft uns Projektpartnern sehr. Senior Experts sind Menschen, die ihren Einsatz nicht nur als Beruf, sondern auch als Berufung sehen.“

Zahlreiche Erfolgsgeschichten von zurückgekehrten Senior Experts bestätigen Bruder Lothar Wagners Einschätzungen. Christa Wienerroither – klinische Psycho- und Gesundheitstherapeutin in Salzburg – war mehrere Monate als Senior Expertin in Ecuador im Einsatz. „Ich konnte als Psychotherapeutin in einem Mädchenzentrum in Loja, Ecuador, mitarbeiten. Schwerpunkt meiner Arbeit war die Einführung und Vermittlung von kindertherapeutischen Techniken wie traumafokussierte Spieltherapie, Mindfulnessarbeit oder Sandspieltherapie“, erzählte Wienerroither. „Ich konnte ein großes Bündel an Erfahrungen mit nach Österreich nehmen. Es war ein großes Geschenk für mich Teil davon zu sein.“

Bildung ein Kernanliegen
„Viele Menschen, die sich als Senior Experts engagieren, befinden sich in Übergangssituationen in Unternehmen. Oft sind es Menschen, die in Pension gehen, aber ihr Wissen weiterhin teilen möchten. Das Senior Experts Programm bildet eine Brücke zwischen Pensionsantritt und der Möglichkeit seine Erfahrung sinnstiftend als Senior Expert weiterzugeben“, erklärte Roswitha Reisinger, Herausgeberin und Chefredakteurin von BUSINESSART. Günther Lutschinger, geschäftsführender Vorstand des Verbands für gemeinnütziges Stiften, thematisierte ergänzend den Faktor Bildung. „Im Globalen Süden ist Bildung das effizienteste Mittel, welches Menschen mitgegeben werden kann. Es ist ein Kernanliegen. Wenn ich nachhaltig als Unternehmen wirken bzw. stiften will, dann unterstütze ich Bildungsprojekte.“

Vielen Dank für die Unterstützung
Heiserer bedankte sich abschließend bei allen Gebenden, wie der POK Pühringer Privatstiftung, die die Veranstaltung im Palais Coburg ermöglicht und das Programm wesentlich mitfinanziert hat. „Ohne sie wäre Senior Experts Austria nicht möglich“, so der Vorstand der Jugend Eine Welt Stiftung. „Denn Stiftungen und Fördergelder von Privaten oder der öffentlichen Hand sind das finanzielle Rückgrat der Freiwilligenarbeit. Ich bin immer sehr dankbar, wenn ich Menschen begegne, die bereit sind, Ideen und Programme für eine gerechtere Gesellschaft, wie zum Beispiel das Senior Experts Programm, zu unterstützen. Denn eines ist unbestritten: Jugend Eine Welt kann das Senior Experts Austria-Programm nur betreiben, wenn es von öffentlicher und privater Seite mitfinanziert wird“, so Heiserer abschließend.
Alle Infos zum Senior Experts Austria-Entsendeprogramm finden Sie hier.
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