„Am Sonntag sollten alle Mütter nur fair gehandelte Produkte wie Blumen, Schokolade und Bananen geschenkt bekommen, die Menschen in den Herkunftsländern ein gerechtes Einkommen ermöglichen“, erinnert Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, im Vorfeld des Muttertags. Das kommende Wochenende ist eine großartige Gelegenheit, auf die Bedeutung fairer Handelsbeziehungen hinzuweisen. Wird doch am Tag vor dem Muttertag am 10. Mai weltweit der „World Fair Trade Day“ gefeiert.
Die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt setzt sich neben der Förderung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen als Mitträger von FAIRTRADE für fairen Handel, Umweltschutz und gegen missbräuchliche Kinderarbeit ein. Heiserer: „Nur ein fairer Handel trägt sowohl zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen im Globalen Süden als auch zur Nachhaltigkeit bei, unser Wohlstand hier in Österreich darf nicht auf Ausbeutung der Menschen dort, auf Zerstörung ihrer Umwelt beruhen.“ Die FAIRTRADE-Standards mit Mindestpreisen und Prämien helfen etwa Bauernfamilien im Globalen Süden dabei, einen gerechteren Lohn für ihre harte Arbeit zu erhalten: „Damit können sie sich Schulbildung für ihre Kinder leisten. Das ist ein entscheidender Schritt, um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen.“
Fairer Lohn öffnet Tür zur Bildung
FAIRTRADE setzt zum diesjährigen „World Fair Trade Day“ die Banane als Symbol für fairen Konsum in den Mittelpunkt. Die beliebte gelbe Südfrucht steht exemplarisch für viele Produkte, deren Anbau oft mit harten, schlecht bezahlten Arbeitsbedingungen verbunden ist. In Österreich ist bereits jede dritte verkaufte Banane eine faire. Zuletzt wurden hierzulande mehr als 30.000 Tonnen faire Bananen gegessen. Was für Bauernfamilien und Beschäftigte in Anbauländern wie der Dominikanischen Republik, Peru oder Ecuador einen bedeutenden Unterschied ausmacht: sie profitierten von Direkteinnahmen in der Höhe von ca. 20 Millionen US-Dollar, die allein in Österreich lukriert wurden.

Wer also zu fairen Produkten greift, hilft etwa Familien in Ecuador die „Türe zur Bildung für ihre Kinder weit zu öffnen.“ Ecuador gilt als jenes Land, das weltweit die meisten Bananen exportiert. 2023 wurden etwa 4 Millionen Tonnen Bananen aus dem kleinen südamerikanischen Land exportiert. Die vor allem im Küsten- bis hinein ins Amazonas-Tiefland gelegenen Bananenplantagen werden zum größten Teil (rund 75 Prozent) von wenigen großen (Familien-)Unternehmen beherrscht. Den Rest bewirtschaften teils in Produzentenverbänden zusammengeschlossene Kleinbauern, die unter fairen, auch biologisch guten Bedingungen, produzieren. „Genau solche Produzenten gilt es zu fördern“, betont Heiserer.
Hilfe für indigene Familien
Jugend Eine Welt engagiert sich seit Jahren in Ecuador und unterstützt Initiativen etwa des „Fondo Ecuatoriano Populorum Progressio (FEPP)“, die Kleinbauern beispielsweise Mikrokredite verschaffen, damit sie ihre Produkte unter fairen Bedingungen herstellen und vermarkten können. Besonders im Amazonas-Tiefland kämpfen indigene Gemeinschaften wie die Kichwas gegen die Folgen der Abholzung des Regenwaldes durch Agrar-, Bergbau und Ölindustrie. Indigene Familien dort wird dabei geholfen, den Anbau von Kaffee, Kakao und Heilpflanzen zu verbessern sowie den Regenwald zu schützen und Wiederaufforstung zu betreiben. Heiserer: „Wenn die Familien ein verlässliches Einkommen haben, können sie ihren Kindern den Schulbesuch ermöglichen – und damit eine bessere Zukunft.“