„Bildung ermöglicht eine bessere Zukunft. Besonders für Mädchen und Frauen im Globalen Süden ist Bildung die einzige Chance später ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Fern von Ausbeutung, Angst und Gewalt“, unterstreicht Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt, im Vorfeld des „Weltfrauentags“ am 8. März. „Ein Schwerpunkt unserer geförderten Projekte liegt daher seit der Gründung vor 27 Jahren auf der Schul- und Berufsausbildung für Mädchen und Frauen. Denn der Bedarf ist nach wie vor groß: Weltweit gesehen sind knapp 40 Prozent mehr Frauen als Männer ohne formale Schulbildung.“
Bildung überwindet Armut
Heiserer bezieht sich mit seiner Aussage auf das Dossier „Bildung: Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung weltweit“ von Univ. Prof. Dr. Wolfgang Lutz, welches von der Yidan Prize Foundation in Zusammenarbeit mit dem Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital in Auftrag gegeben und als deutschsprachige Ausgabe von Jugend Eine Welt in Österreich publiziert wurde. Darin bestätigt Dr. Lutz, dass von allen möglichen Investitionen (von Zeit, Geld und Energie) die Investition in Bildung vom frühesten Alter an die beste in Hinblick auf das zukünftige Wohlergehen der einzelnen Menschen und aller Gesellschaften weltweit sei. Weiters analysiert der zuletzt mit dem Yidan-Preis, dem am höchsten dotierten Bildungspreis der Welt, ausgezeichnete Demograf am Beispiel Nigeria, dass in weiten Teilen Afrikas qualitativ hochwertige Schul- und Berufsausbildungschancen für Frauen kaum vorhanden seien.

Nachhaltige Berufe im Trend
Sylvie Mukeshimana, Schülerin des Don Bosco TSS Gatenga in Ruanda, hat dank eines Stipendiums die Chance an der sechsmonatigen Ausbildung teilzunehmen – als einzige Frau. „Im ersten Block lernten wir die Grundlagen der Elektrotechnik kennen und bekamen Einblicke zu den Themen elektrische Sicherheit sowie Schutzsysteme gegen Absturz. Die aktuellen zwei Module behandeln unterschiedliche Funktionen von Batterien und Solarsystemen“, so die 21-Jährige.
Nach dem Abschluss der theoretischen Einheiten beginnt Sylvie demnächst mit den praktischen Trainings. Voraussichtlich im Mai wird sie ihre Ausbildung abschließen. „Mit den erworbenen Fähigkeiten wird Sylvie in der Lage sein, Solarsysteme eigenständig zu installieren, zu warten und praktische Lösungen für erneuerbare Energien umzusetzen. Die Ausbildung zur Solartechnikerin gibt ihr die Chance, sich umfassend fachlich als auch persönlich weiterzuentwickeln, und dank eines eigenen Einkommens auch ein selbstbestimmtes Leben zu führen“, erklärt Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Heiserer. „Sylvie ist somit ein Vorbild für viele weitere junge Frauen und Mädchen in Afrika, die auch der Armutsspirale entkommen wollen. Bitte ermöglichen Sie mit ihrer Spende, dass diese ebenfalls die Möglichkeit auf eine bessere Zukunft erhalten“, so Heiserer abschließend.

Über „Gender Matters for Green TVET“ – ein Programm gefördert von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Die Salesianer Don Boscos, Projektpartner von Jugend Eine Welt, betreiben insgesamt fünf Berufsbildungszentren (TVET) in Uganda und Ruanda. Diese bieten jungen Menschen aus benachteiligten Gesellschaftsgruppen eine qualitativ hochwertige technische Ausbildung in verschiedenen Bereichen wie Solartechnik, Elektrotechnik, Installateurarbeiten oder Landwirtschaft. Weibliche Absolventinnen haben es jedoch besonders schwer, in diesen von Männern dominierten Branchen einen Arbeitsplatz zu finden. Mit Unterstützung von Jugend Eine Welt und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit konzentrieren sich die Jugend Eine Welt-Projektpartner auf die Verbesserung der TVETs, um sie besser an den Arbeitsmarkt anzupassen, sowie auf die besondere Förderung und Unterstützung weiblicher Studentinnen. Dazu werden geschlechtsspezifische Barrieren an den Ausbildungsstätten beseitigt und gendergerechte, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Ausbildungsmodule entwickelt.
Gleiche Chancen für Frauen und Männer an DB TVETs
Rund 4.000 Studierende der insgesamt fünf TVETs (1.600 Frauen), sowie 140 Lehrende und Verwaltungspersonal (51 Frauen) profitieren innerhalb von vier Jahren von den Maßnahmen. Sie sind direkt in die Aktivitäten an den Don Bosco-Berufsausbildungszentren involviert und erhalten dort Unterstützung für ihre zukünftige berufliche Laufbahn oder werden im Bereich Geschlechtergleichstellung weitergebildet. Darüber hinaus profitieren indirekt etwa 5.100 Menschen davon, darunter etwa 1.600 Gemeindemitglieder und 3.500 Familienangehörige der Studierenden.

Das Dossier „Bildung: Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung weltweit“ von Univ. Prof. Dr. Wolfgang Lutz finden Sie hier.