„Für junge Menschen im Globalen Süden ist eine Berufsausbildung oft der wesentlichste Schritt aus der Armut. Sie erwerben die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Von Jugend Eine Welt unterstütze Berufsausbildungsprogramme schenken den Jugendlichen nicht nur gute Job-Möglichkeiten, sondern stärken auch ihr Selbstwertgefühl“, betont Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt, im Vorfeld des Welttags für den Kompetenzerwerb junger Menschen (World Youth Skills Day) am 15. Juli. Jugend Eine Welt ermöglicht – gemeinsam mit langjährigen Don Bosco-Partnerinnen und Partnern weltweit in mehr als 80 Ländern benachteiligten Jugendlichen eine praxisnahe Berufsausbildung.

Berufsausbildung in erneuerbarer Energie
Der Fokus der von Jugend Eine Welt unterstützten Berufsausbildungsprogramme liegt auf dem Kompetenzerwerb in den einzelnen Berufsfeldern sowie der „Herzensbildung“, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung nachhaltig mitgestaltet. Neben klassischen Tätigkeiten in Handwerk und Landwirtschaft geht es auch um neue Berufsbilder in IT oder erneuerbare Energie, wie zum Beispiel Elektro- und Solartechnik. Sylvie Mukeshimana ist eine jener jungen Frauen, die ihre Chance nutzten. Die 20-Jährige aus Ruanda startete im November 2024 am Don Bosco Institute Ashaiman in Accra/Ghana ihre sechsmonatige Ausbildung im Berufsfeld erneuerbare Energien. Möglich machte dies ein Stipendium – unter anderem finanziert von Jugend Eine Welt und der österreichischen Stiftung Vita Activa. „Ich war eine der wenigen Frauen im Kurs. Elektrizität hat mich immer schon interessiert. Aus diesem Grund war es immer meine Motivation, mich in diesem Gebiet weiterzubilden. Nun kehre ich mit einem fundierten Wissen über Photovoltaik nach Ruanda zurück. Ich weiß, wie eine Photovoltaik-Anlage funktioniert, installiert und verwendet werden kann, um Strom zu erzeugen“, erzählt Sylvie. „Mein Ziel ist es Schulen, Krankenhäuser und Haushalte in meinem Heimatland mit Strom zu versorgen. Aber besonders liegt mir am Herzen, Mädchen zu ermutigen, denselben Weg zu gehen.“

Vorbild für eine ganze Generation
Christopher Odiya hat das intensive Ausbildungsprogramm zum Solartechniker am Don Bosco Institute Ashaiman ebenfalls erfolgreich abgeschlossen. Der 23-Jährige wuchs als Flüchtling im Flüchtlingscamp Palabek in Uganda, nahe der Grenze zum Südsudan auf. „Der Krieg macht es unmöglich, im Südsudan zu leben. Ich bin daher in Palabek in die Don Bosco-Schule gegangen, habe Elektrotechnik gelernt und mich in der Folge auf Solartechnik spezialisiert. Dann kam das Angebot für ein Stipendium zur Weiterbildung hier im Don Bosco Institute Ashaiman“, erzählt Christopher beim Besuch von Jugend Eine Welt in Accra. „Es fühlte sich für mich wie ein Wunder an. Ich will für meine Freunde ein Vorbild sein und ihnen zeigen, dass man mit einer Berufsausbildung etwas erreichen kann. Derzeit gibt es in Palabek nicht viele Arbeitsmöglichkeiten. Die Ausbildung zum Photovoltaik-Techniker gibt dir die Chance Geld zu verdienen. Damit kannst du dann auch deine Familie erhalten und ein gutes Leben führen“, so Christopher, der als Zweitbester seines Jahrgangs abschloss und nun als Lehrer sein Wissen weitergibt.

Recht auf sinnvolle, zukunftsfähige Ausbildung
Mit DB Tech Afrika betreiben die Salesianer Don Boscos, langjährige Projektpartner von Jugend Eine Welt, in 34 Ländern Afrikas über 100 Berufsausbildungszentren. In Uganda und Äthiopien etwa wurde vor einigen Jahren durch Unterstützung von Jugend Eine Welt und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) ein Programm aufgebaut, das bereits über 1.500 Jugendliche im Solarbereich qualifiziert hat. Jugend Eine Welt unterstützt aber nicht nur in Afrika Berufsausbildungsprogramme, sondern auch in Indien und Kolumbien. „Erfolgsgeschichten, wie jene von Sylvie und Christopher, zeigen, was sämtliche Projekte vereint: die tiefe Überzeugung, dass Bildung nicht nur befähigt, sondern verwandelt. Dass Technik nicht kalt ist, sondern lebensnah. Und dass jeder Mensch, unabhängig von Herkunft oder Geschlecht, das Recht auf eine sinnvolle, zukunftsfähige Ausbildung hat“, erzählt Heiserer. Darum fließen in alle von Jugend Eine Welt unterstützten Programme auch Life Skills, ökologisches Bewusstsein und Wertebildung ein. „Wer heute Solarpaneele montiert, kann morgen eine ganze Dorfgemeinschaft mit Energie versorgen und übermorgen vielleicht selbst unterrichten. Sylvie und Christopher sind Vorbilder für viele weitere junge Menschen im Globalen Süden, die auch der Armutsspirale entkommen wollen“, so der Jugend Eine Welt-Geschäftsführer abschließend.

Zahlen & Wirkung: DB Tech Africa: 100+ Ausbildungszentren in 34 Ländern
- DB Tech India: 300+ Zentren, viele im informellen Sektor
- Uganda und Äthiopien: 1.500 Jugendliche in Solartechnik ausgebildet
- Kolumbien: 85% Erfolgsquote beim Berufseinstieg
- 16 Millionen junge Menschen besuchen täglich Don Bosco-Zentren weltweit