Die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt bündelt seit mehr als 20 Jahren unter dem Programmtitel „Back To Nature“ Aktivitäten, die explizit auf den nachhaltigen Schutz und die Erhaltung der Um- & Mitwelt abzielen.
Dazu gehören besonders die Umweltbildung, Umwelt- und Klimaschutz, nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sowie zukunftsorientierte berufliche Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, insbesondere in den Bereichen Alternativenergie und nachhaltige Landwirtschaft. „Ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit bedingen einander und finden im fairen Umgang mit Menschen und Ressourcen ihren Niederschlag“, betont Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, anlässlich des „Tag der Erde“ am 22. April. „Immer häufiger auftretende Katastrophen wie Dürre, Überschwemmungen oder Erdrutsche sind dem Klimawandel geschuldet. Sie sind ein Zeichen, dass wir unsere EINE Welt, auf der wir leben, schützen müssen und ein Umdenken stattfinden muss!“


Hochwertige Bildung
Jugend Eine Welt begann 2004 – gefördert durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit – mit der Unterstützung eines innovativen, ganzheitlich angelegten ländlichen Don Bosco-Entwicklungsprogramms in Ost-Nepal. Ausgehend vom Wunsch der lokalen Bevölkerung nach qualitativ hochwertiger Bildung, wurden die bildungs- und wirtschaftsförderlichen Kernmaßnahmen so angesetzt, dass möglichst alle Gemeindemitglieder auch daran teilhaben können. „Das Angebot einer Kleinkinderbetreuung ermöglichte v.a. Mädchen und Frauen einen Schulbesuch, Weiterbildung und Erwerbstätigkeit. Gartenbau, Landwirtschaft und Viehzucht sowie die Organisation von Spar- und Kreditgruppen führten zum Entstehen von Genossenschaften, die den Rahmen für das gemeinschaftliche bäuerliche Leben bilden. Zudem betreiben unsere Projektpartner vor Ort, die Salesianer Don Boscos, auch eine gut organisierte Schule, die qualitativ hochwertige Bildung anbietet und auch Vorbild für andere Bildungseinrichtungen in der Region ist“, schildert Heiserer das Konzept dahinter.


Solarausbildung, Bio-Landwirtschaft & Viehzucht
Ab 2007 wurden die Aktivitäten des „Back To Nature“-Programms auf Mosambik ausgeweitet und mündeten, nach einer entsprechenden Pilotphase in Nepal und Mosambik, 2016 in ein eigenes Ausbildungsprogramm für Solartechnikerinnen und -techniker sowie in ein Programm mit Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft & Viehzucht. „Treibstoff war in Nepal entweder sehr teuer oder gar nicht verfügbar und die Stromversorgung funktionierte meist nur stundenweise – und das nachts. Daher mussten Alternativen gesucht werden, die in der Energieversorgung durch Solarstrom (Photovoltaik) und Biogasanlagen gefunden wurden. Die ersten Erfahrungen in Nepal waren so vielversprechend, dass unsere mosambikanischen Programmpartner diese auch ausprobiert und begeistert umgesetzt haben“, erzählt Heiserer. Das 2016 in Äthiopien gestartete Ausbildungsprogramm für Solartechnikerinnen und -techniker entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte. Drei Jahre später wurde es auf Uganda ausgeweitet. Seit 2023 werden im Zuge dessen in Uganda und Ruanda unter dem Titel „Gender matters for green TVET!“ ganz gezielt Mädchen und Frauen in berufsbildenden Einrichtungen gefördert.


2 Millionen Bäume speichern 600.000 Tonnen CO²
Das Back To Nature-Programm beinhaltet aber auch die Unterstützung indigener Völker im Amazonas-Tiefland und in den Anden Ecuadors. Gemeinsam mit dem „Fondo Ecuatoriano Populorum Progressio“ (FEPP – www.fepp.org.ec) werden die ländliche Bevölkerung, Bauern und Indigene gestärkt, um ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit und den Schutz der Umwelt, ihrer und letztlich unser aller Heimat zu fördern. Dazu hat Jugend Eine Welt International eine sozial nachhaltige Anleihe für Investoren am Kapitalmarkt emittiert (www.fairegeldanlage.at). Geplant werden mit dem FEPP auch Aufforstungsmaßnahmen auf einem Gebiet von 2.000 Hektar, mit dem Ziel klimarelevante Ökosysteme wiederherzustellen bzw. zu schützen. „Wir sprechen hier von insgesamt zwei Millionen Bäumen, die neu gepflanzt werden sollen. Unser solcherart gestärktes Back To Nature-Programm verringert damit in Zukunft aktiv die Folgen des Klimawandels. Rund 600.000 Tonnen CO² können innerhalb von 30 Jahren dank der Wiederaufforstung von den Bäumen gespeichert werden“, so Heiserer. Zudem erhalten die teilnehmenden Familien der auf dem Territorium lebenden Kichwa*-Gemeinden ein Basiseinkommen für die Pflege der ausgepflanzten Bäume, die wiederum ihren eigenen Lebensraum verbessern. Ein engagiertes Vorhaben, dass derzeit vorbereitet wird. „Beim Back To Nature-Programm geht es nicht nur um die Umwelt an sich, sondern um die „Mitwelt“, um das große Ganze, die EINE Welt als Heimat aller Menschen. Nachfolgende Generationen sollen ebenfalls eine lebenswerte Welt vorfinden und nicht auf verbrannter Erde sitzen. Der immer früher stattfindende Welt-Erschöpfungstag – also jener Tag, an dem die Erde ihre natürlichen Ressourcen, die sich über ein Jahr wieder regenerieren können, verbraucht hat – ist ein deutliches Zeichen, dass es so nicht weitergehen kann!“, appelliert Heiserer.


Enzyklika „Laudato si'“
Am „Tag der Erde“ wollen wir unseren Blick aber auch auf ein besonderes Dokument richten: Papst Franziskus hat 2016 die vielbeachtete Enzyklika „Laudato si'“ veröffentlicht. Eine Botschaft, die gerade heute wieder im Rampenlicht steht und Menschen jeden Glaubens anspricht. Franziskus unterstreicht in diesem Dokument, dass der Kampf gegen weltweite Armut und Umweltzerstörung untrennbar zusammengehören. Es ist Aufruf zur Umkehr und zum Handeln, damit unser gemeinsames Haus, die Erde, ein Lebensraum für ALLE sein kann. „Laudato si“ unterstreicht mit starker Stimme, dass die Sorge um die Umwelt nicht länger nur „eine Option“ ist. Umwelt- und Mitwelt-Schutz werden hier von Papst Franziskus von jedem und jeder eingemahnt. Weltweit.
Weiterführende Informationen zum „Back To Nature“-Programm von Jugend Eine Welt finden Sie hier: www.backtonature.at
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden | Spenden sind steuerlich absetzbar!
*Die Kichwa leben vorwiegend im Norden entlang der ecuadorianischen Gebirgskette und im ecuadorianischen Amazonasgebiet. Sie bilden eines der zahlreichen indigenen Völker Ecuadors.