Mit einem Lächeln im Gesicht tanzen sechs junge Mädchen auf der kleinen Bühne. „Hearty Welcome“ steht auf an der Wand hinter ihnen aufgereiht hängenden Wimpeln geschrieben. Das tänzerische herzliche Willkommen gilt den vor dem Podium sitzenden Besuchern aus einem fernen Land. Diese sind aus Österreich gekommen, um etwas über das alltägliche Leben der Bewohner im „Girls Home“ zu erfahren. Über das nunmehrige Leben der Mädchen und jungen Frauen, die hier in diesem Haus Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung gefunden haben.
„In dem vor rund zehn Jahren gegründet Heim wohnen derzeit etwa 40 Mädchen im Alter zwischen fünf und 18 Jahren“, berichtet Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Hilfsorganisation Jugend Eine Welt. Er befindet sich dieser Tage auf Projektbesuche in Indien und eine seiner Stationen dabei ist das „Don Bosco Prem Seva Sadan Girls Home“ in Hayathnagar, einem Ort in der Metropolregion Hyderabad im indischen Bundesstaat Telangana. Dieses Schutzhaus steht ausschließlich Frauen offen. Es sind meist aus armen Familien stammende Mädchen, Waisen- und Straßenkinder, die in diesem Haus eine sichere Bleibe finden sowie eine liebevolle Unterstützung erfahren. Haben sich aufgenommene Mädchen eingelebt, können sie die nah gelegene Grund-, Oberschule oder ein College besuchen. Die Älteren haben die Möglichkeit, eine Ausbildung in Schneiderei und Kunsthandwerk zu absolvieren.
Erschreckende Zahlen
Das „Girls Home“ in Hayathnagar ist eine der vielen Einrichtungen speziell für Frauen, die von Jugend Eine Welt in Indien sowie in vielen anderen Ländern unterstützt werden. Wie jenes Mädchenhaus im Don Bosco-Kinderschutzzentrum „Fambul“ in Freetown im westafrikanischen Sierra Leone oder das „Laura Vicuña Heim“ in Cotonous, der Hauptstadt des benachbarten Benin, wo sich die aus Tirol stammende Don Bosco Schwester Hanni Denifl und ihre Kolleginnen etwa um junge Frauen kümmern, die zuvor als billige Haushaltshilfen bis zum Umfallen schuften mussten und sexuellem Missbrauch gegenüber schutzlos ausgeliefert waren. Mädchen und jungen Frauen, die Gewalt oder Vernachlässigung erleben mussten, werden etwa in der „Fundación Dorotea Carrión“ in Loja im lateinamerikanischen Ecuador aufgefangen, betreut und erhalten ein ganzheitliches Bildungsangebot.
„Leider werden Frauen weltweit immer noch Opfer von häuslicher Gewalt, von Missbrauch, von ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen“, so Reinhard Heiserer mit Blick auf die UN-Women-Kampagne „Orange The World“, die nun wieder zwischen dem 25. November – dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, läuft. In diesen 16 Tagen erstrahlen Gebäude auf der ganzen Welt in orangener Farbe, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.
Angesichts der von UN-Women veröffentlichten Zahlen ist das „Zeichen setzen“ mehr als dringend geboten. Global gesehen ist demnach jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens mit physischer, psychischer oder sexueller Gewalt konfrontiert. In absoluten Zahlen sind das schätzungsweise 736 Millionen Frauen, die solche Erfahrungen machen – geschlagen von den Eltern, vom Partner, missbraucht von Freunden, von ihnen unbekannten Männern. Der Gewalt-Kreislauf endet für viele tödlich. „Every 10 minutes, a woman is killed“, schreibt UN-Women plakativ auf seiner Website. Die Täter sind zumeist (Ex-)Partner oder nahe Familienangehörige.
Chance auf ein besseres Leben
„Wenn gefährdete Frauen und Mädchen es in eines unserer Schutzzentren schaffen, sind sie in der Regel dort sicher“, so Heiserer. Nicht nur das: es gibt für sie dort die Chance, sich auf ein besseres und vor allem sicheres Leben vorzubereiten. „Bitte unterstützen Sie die großartige Arbeit und das beherzte Engagement unserer sorgfältig ausgewählten Projektpartner vor Ort mit Ihrer Spende“, appelliert Heiserer abschließend. Und macht sich auf zur nächsten Besuchsstation, dem erst vor kurzem gegründeten „Don Bosco Navajeevan Rehabilitation Center“, wo Kinder betreut werden, die von der Straße oder aus anderen gefährlichen Situationen gerettet wurden.
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at