Die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt verstärkt ihre Hilfe für die hunderttausenden vom verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion betroffenen Menschen. Wolfgang Wedan, Globaler Nothilfe-Koordinator von Jugend Eine Welt, befindet sich auf dem Weg in das Krisengebiet, um vor Ort die Arbeit der langjährigen Projektpartner zu unterstützen. Seine erste Station ist das Krankenhaus in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Danach geht es in die durch das Erdbeben stark zerstörte Stadt Aleppo im türkisch-syrischen Grenzgebiet. „Meine Aufgabe wird es sein unsere Projektpartner bei der Organisation und Skalierung der Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Ziel ist es, gemeinsam mit ihnen, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen, um die bestmögliche Hilfe für die notleidenden Menschen auf die Beine zu stellen“, erklärt Wedan kurz vor dem Abflug aus Österreich.
Erfahrener Katastrophen-Manager
Für den Steirer sind Einsätze in Erdbeben-Gebieten kein Neuland. Wedan kann auf über zwanzig Jahre Erfahrung im Katastrophen-Management zurückblicken. Der Globale Nothilfe-Koordinator von Jugend Eine Welt arbeitete bereits im Zuge der Erdbeben in Haiti (2010) oder Ecuador (2016) in führender Funktion. Zuletzt koordinierte Wedan von der Republik Moldau aus die Ukraine-Nothilfe von Jugend Eine Welt. „Am dringendsten werden im Bebengebiet aktuell warme Kleidung, medizinische Utensilien sowie Medikamente, Essenspakete, Energieversorger und Heizgeräte benötigt. Die obdachlosen Menschen frieren, es herrschen dort schließlich winterliche Tempertaturen unter dem Gefrierpunkt“, so Wedan. „Ich bekomme täglich Informationen von unseren Projektpartnern vor Ort. Man merkt, dass die Helferinnen und Helfer zusehends müder werden. Die aktuelle Lage ist wirklich katastrophal.“
Jugend Eine Welt hilft in der Türkei und in Syrien
In Syrien arbeitet Jugend Eine Welt mit den Salesianern und den Don Bosco Schwestern zusammen, die seit Tagen im zerstörten Aleppo hunderte Menschen mit einem Dach über dem Kopf und Nahrungsmitteln versorgen. „Die Zerstörungen sind im gesamten Erdbeben-Gebiet sehr groß. In Aleppo kommt dazu, dass die Gebäude bereits unter dem Bürgerkrieg gelitten haben. Viele waren schon vor dem Erdbeben beschädigt. Diese noch vorhandenen Häuser bzw. die im bescheidenen Maße funktionierende Infrastruktur wurden nun durch das Erdbeben komplett zerstört. Primäres Ziel ist es daher, den Menschen, die dort trotz der schrecklichen Bedingungen ausharren, ein halbwegs sicheres und menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Hier sehe ich meine Aufgabe, entsprechende Projekte zu designen und Unterstützung für die notleidenden Menschen zu finden. Damit wir gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort dieses Ziel erreichen“, skizziert Wedan sein Aufgabengebiet. „Wenn man sich die Situation anschaut, fragt man sich: Wie viel Leid kann ein Mensch eigentlich ertragen? Lange Jahre Bürgerkrieg, dann die Corona-Pandemie und jetzt dieses verheerende Erdbeben. Da beginnt wirklich das Herz zu weinen. Unsere Don Bosco-Projektpartner haben ihr Herz und die Türen ihrer Häuser geöffnet, um der betroffenen, notleidenden Bevölkerung in Aleppo helfen zu können“, so der Globale Nothilfekoordinator von Jugend Eine Welt weiter. Bei der Erdbeben-Hilfe in der Türkei kooperiert die österreichische Hilfsorganisation u.a. mit der Caritas Türkei.
Wiederaufbau als große Herausforderung
Wie lange sein Einsatz im türkisch-syrischen Erdbeben-Gebiet geplant ist, kann Wedan noch nicht konkret abschätzen. Die erste Nothilfe dauere meist zwei bis drei Wochen. Doch danach beginne die große Herausforderung des mühsamen Wiederaufbaus. „Diese Phase erstreckt sich erfahrungsgemäß über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Erst dann ist die kritische Infrastruktur wieder soweit hergestellt, dass ein geregeltes, menschenwürdiges Leben ansatzweise möglich wird. Dabei dürfen wir auf die vielen betroffenen Kinder und Jugendlichen und hier konkret auf den Faktor Bildung nicht vergessen. Ein Beispiel: In Aleppo gibt es 69 Schulen. Alle sind derzeit klarerweise geschlossen. Jene, die nicht stark beschädigt sind, dienen aktuell als Not-Unterkünfte. Doch diese Schulen müssen in weiterer Folge wieder geöffnet werden, damit die Kinder und Jugendlichen nicht um ihre Schulbildung gebracht werden. In der Ukraine haben wir ja aktuell dieselbe Situation.“ Hier gelte es laut Wedan nach den ersten Wochen der Nothilfe-Aktivitäten langfristig anzusetzen, um beschädigte Wohngebäude zu sichern, zu reparieren und wohnlich zu machen bzw. neue Wohnmöglichkeiten zu schaffen. Damit in den Schulen bald wieder der Unterricht starten kann.
Großer Dank an Spender, Unternehmen und Fördergeber
„Wolfgang Wedan ist ein ausgewiesener Experte im Katastrophen-Management, mit großer Erfahrung in der Erdbeben-Nothilfe. Unsere Projektpartner in der Türkei und Syrien sollen von seiner Expertise profitieren. Gemeinsam haben wir ein Ziel: Wir unternehmen alles, um den notleidenden Menschen in der Türkei und Syrien zu helfen“, erklärt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. „Die schreckliche Erdbeben-Katastrophe zeigt auch wieder die große Hilfsbereitschaft der österreichischen Bevölkerung. Ein herzlicher Dank geht an unsere Spender, Unternehmen und Fördergeber, die uns bei unserer Arbeit unterstützen. Bitte halten Sie weiterhin ihre Herzen offen und schauen sie auf die Menschen in der Türkei und Syrien. Sie brauchen jetzt rasch Ihre Unterstützung. Mit Ihrer Hilfe können wir vor Ort effektiv und zielgerichtet helfen“, so Heiserer abschließend.
Bitte helfen Sie JETZT!
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000
Kennwort: NOTHILFE ERDBEBEN
Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden
Weitere Informationen zur Erdbeben-Nothilfe von Jugend Eine Welt für Türkei/Syrien finden Sie hier.