Die Jugend Eine Welt gemeinnützige Privatstiftung ermöglicht langfristige Unterstützung von Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen für benachteiligte Kinder und Jugendliche weltweit. Bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für gemeinnütziges Stiften in Österreich gefordert.
„Die Corona-Pandemie hat gerade in den Ländern des Globalen Südens die Armut stark steigen lassen, worunter vor allem Kinder leiden. Daher ist es wichtig, unsere langfristigen Sozial-, Schul- und Bildungsprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche nicht nur zu erhalten, sondern sie auch mit Hilfe unserer Stiftung weiter auszubauen“, erklärt Reinhard Heiserer, Mitstifter und Vorstand der Jugend Eine Welt gemeinnützigen Privatstiftung. Anlässlich des „Europäischen Tages der Stiftungen“ am 1. Oktober weist Heiserer generell auf die Bedeutung und die Leistungen gemeinnütziger Stiftungen für die Gesellschaft, für unser „EINE Welt“, hin. Diese Leistungen ließen sich noch steigern, wenn es in Österreich bessere Rahmenbedingungen für die hierzulande rund 740 aktiven gemeinnützigen Stiftungen geben würde: „Dann könnten wesentlich höhere Geldbeträge in unsere gemeinnützigen Aktivitäten fließen.“
Armut weltweit bekämpfen, Bildung und Ausbildung ermöglichen, benachteiligten Kindern und Jugendlichen helfen. Das sind die grundlegenden Zwecke der vor fünf Jahren gegründeten Jugend Eine Welt gemeinnützigen Privatstiftung. Von der Stiftung profitieren direkt geförderte Projekte und Programme, sowie indirekt die Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt. „Für die Entwicklungs- und Bildungsprogramme des Vereines Jugend Eine Welt, die weltweit mit verlässlichen ProjektpartnerInnen umgesetzt werden, sind Stiftungsförderungen ein wichtiger Baustein im Einnahmenmix, eine Ergänzung zu Spenden und öffentlichen Förderungen“, so Heiserer. Mit den regelmäßigen Ausschüttungen aus der Stiftung ist es leichter möglich, ein Projekt über einen längeren Zeitraum hinweg zu finanzieren.
Mitstifter gesucht
(Mit-)Stifter können mit ihrem Beitrag den Kapitalstock der gemeinnützigen Jugend Eine Welt Privatstiftung erhöhen und so deren Bestand sowie die Erfüllung des Stiftungszweckes dauerhaft absichern. Das Geld wird in nachhaltige und ethisch vertretbare Finanzprodukte investiert. Mit den Zinserträgen aus der Kapitalstockveranlagung werden dem Stiftungszweck entsprechende Projekte unterstützt. Etwa Berufsausbildungszentren für Straßenkinder oder Förderprogramme für Mädchen.
Stifter können auch persönliche Visionen zur Gestaltung einer besseren Welt in die Tat umsetzen und Projekte vorschlagen oder auswählen. Dazu werden gewidmete Themenfonds errichtet. Aus diesem Fonds fließen jährlich Beträge in das vom Stifter auserkorene Projekt. Die Stifter müssen sich damit nicht selbst um Administration und Bürokratie kümmern, das übernimmt die Jugend Eine Welt Privatstiftung. „Es gibt keine Mindestsumme, die man einbringen muss – jeder Betrag zählt. Und jede Vermögensart kann eingebracht werden, Kunstwerke ebenso wie Wertpapiere, Immobilien, Musikrechte oder ein Legat“, sagt Heiserer.


Gesetzliche Verbesserungen nötig
Die Novellierung des Gemeinnützigkeitsgesetzes 2015 hat bereits Verbesserungen für gemeinnützige Stiftungen gebracht. Weitere gesetzliche Reformen wären jedoch nötig, um das im Europavergleich abgeschlagene Österreich für private Investitionen ins Gemeinwohl deutlich attraktiver zu machen. So müssten etwa Erträge aus dem verwalteten Stiftungsvermögen von der Kapitalertragssteuer in Höhe von 27,5% befreit werden. Heiserer: „Das schmälert die Geldbeträge, die wir in unsere gemeinnützigen Aktivitäten fließen lassen können.“ Diese Befreiung ist im aktuellen Regierungsprogramm zwar vorgesehen, aber bisher noch nicht umgesetzt worden. Wie überhaupt die zugesagte Evaluierung des Gemeinnützigkeitsgesetzes ausständig ist.
Der österreichische Verband für gemeinnütziges Stiften, dem auch Jugend Eine Welt angehört, weist zudem darauf hin, dass ein rascher Beschluss des Gesetzgebers notwendig ist, damit die Spendenabsetzbarkeit für gemeinnützige Stiftungen unbegrenzt fortgeführt wird, da diese sonst Ende 2021 ersatzlos ausläuft.
„Ich empfinde jedenfalls große Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber jenen Menschen, die einen Teil ihres Vermögens für zivilgesellschaftliche Anliegen, wie etwa die Entwicklungszusammenarbeit, bereit stellen“, betont Reinhard Heiserer, der sich freut, bald weitere Stifter begrüßen zu können.
Wien wird Europas Hauptstadt der Philanthropie
Am „Tag der Stiftungen“ veranstaltet der Verband für gemeinnütziges Stiften in Wien eine eigene Konferenz, um auf die Anliegen des Sektors besonders aufmerksam zu machen. Unter anderem wird dabei auch die Auszeichnung „Stifter*in 2021“ vergeben. Infos unter www.gemeinnuetzig-stiften.at
Vom 18. bis 20. Oktober 2021 wird Wien erstmalig zur Europas Hauptstadt der Philanthropie: Das European Foundation Centre (EFC) hält hier seine bereits für das Vorjahr geplant Jahrestagung ab. Titel der Tagung: „From crisis to opportunity – How can philanthropy accelerate sustainable change?”