Die Corona-Krise stellte die Humanitäre Hilfe über Katastrophen, wie das Erdbeben in Haiti, und Konflikte hinaus weltweit vor neue Herausforderungen. Unter dem Motto „Corona trifft auf Armut – mit vereinten Kräften helfen“ leistete die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt in 24 Ländern rasche und effiziente Nothilfe. „Unsere Don Bosco-Partner haben von Indien über Südafrika bis Ecuador unkompliziert und sofort Nahrungsmittel, Medikamente, Schutzmasken und Hygieneartikel bereitgestellt. Um trotz COVID endgültig aus dem Krisenmodus zu kommen, braucht es aber ausreichend Impfstoff - gerade auch für die Länder des Südens“, betont Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer. Gemeinsam mit der AG Globale Verantwortung, dem Dachverband der Organisationen für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, fordert er daher einen zusätzlichen Beitrag der EU und Österreichs zur weltweiten Bekämpfung der Pandemie.

Seit März 2020 konnte Jugend Eine Welt in 24 Ländern rund 2.400.000 Euro an Corona-Nothilfe dank zahlreicher Spender und Spenderinnen sowie den Bundesländern, des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und der Austrian Development Agency (ADA) zur Verfügung stellen. „Corona hat weltweit nicht nur gesundheitliche Auswirkungen, sondern insbesondere in armen Ländern auch soziale“, erklärt Heiserer. „Vor allem jene Menschen wurden besonders hart getroffen, die schon zuvor kaum genug zum Leben hatten – so etwa Wanderarbeiter, kinderreiche Familien, gefährdete Kinder und Jugendliche. In vielen Ländern haben die Corona-Sperren des öffentlichen Lebens Menschen um ihre Verdienstmöglichkeiten gebracht. Deshalb waren kurzfristige Nahrungsmittelhilfen ganz besonders wichtig.
Erst im Frühjahr, als eine massive Corona-Welle über Indien hereinbrach, versorgten die Jugend Eine Welt Projektpartner des Don Bosco-Netzwerks vor allem Arme, Kastenlose und Arbeitslose mit Nahrungsmitteln und Hygienepaketen. Schon während der ersten Welle wurden vor allem Straßenkinder, Wanderarbeiter und deren Familien unterstützt. Insgesamt wurde vom Don Bosco-Netzwerk allein in Indien Nothilfe für über sieben Millionen Menschen bereitgestellt.
„Die Liste der Länder, in denen wir aufgrund der Pandemie Humanitäre Hilfe leisten mussten, ist lang: Nahrungsmittellieferungen waren von Südafrika über Kenia bis Ecuador notwendig. Einmal wurden Essenspakete verteilt, einmal Gutscheine für den Einkauf“, weiß Heiserer. Derzeit verschärft sich die Lage in Afrika. „Die Pandemie ist erst besiegt, wenn sie in der letzten Ecke besiegt ist“, ergänzt daher der langjährige Jugend Eine Welt-Projektpartner Noel Maddhichetty, SDB, Direktor des Don Bosco Network South Asia.
„Corona hat bereits bestehende, weltweite Ungleichheiten noch weiter verstärkt“, sagt Reinhard Heiserer. Das zeige sich nun auch an der ungleichen Verteilung von Impfstoffen, die gerade für die ärmsten Länder zur Herausforderung wird. Hier dürfe, so Heiserer, die internationale solidarische Hilfe nicht einfach abreißen: Die Länder des Nordens müssten endlich Gelder für Impfstoffe für die Länder des Südens bereitstellen.