Auf die große Bedeutung von Müttern bei Fragen individueller aber auch gesellschaftlicher Entwicklung weist die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt im Vorfeld des Muttertages hin. „Unter schwierigsten Bedingungen sorgen Frauen in den Ländern des Globalen Südens nicht nur für ihre Familie, sie sind auch der Schlüssel zu mehr Bildung und damit zu Entwicklung“, betont Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer. Besonders schwierig ist die Situation für Mädchen, die auf der Straße leben müssen und schon selbst Kinder haben. Hier bieten Projektpartner von Jugend Eine Welt beispielsweise in Sierra Leone oder Ecuador nicht nur wichtige Hilfsangebote, sondern auch Ausbildungs- und Präventionsprogramme an.
„Es sind meist die Mütter, die ihre Kinder in die Schule schicken und so dafür sorgen, dass sie überhaupt die Chance erhalten, dem Teufelskreis Armut zu entkommen“, erklärt Heiserer. „Junge Frauen zu fördern, ist immer auch eine Investition in die Bildung ihrer Kinder. Nur so kann die Armutsspirale durchbrochen werden. Studien zeigen, dass die Kinder von Müttern mit Schulbildung selbst wieder eher die Schule erfolgreich abschließen und sie wachsen zudem gesünder auf.“ Jugend Eine Welt arbeitet nach dem Don Bosco-Zugang „Schulbildung, Berufsbildung und Herzensbildung“ auf diese Ziel hin.
Umso schwieriger ist es für Kinder, die etwa durch Bürgerkrieg oder Ebola – wie in Sierra Leone – ihre Eltern verloren haben, den Alltag zu meistern. In der Hauptstadt Freetown leben rund 4.000 Kinder und Jugendliche auf der Straße. Das Hilfsangebot des Kinderschutzzentrums „Don Bosco Fambul“ kommt besonders jenen Mädchen zugute, die von Gewalt und Ausbeutung betroffen sind. Viele können nur durch Prostitution überleben, manche von ihnen werden auch aus diesem Grund schon viel zu jung schwanger. Schätzungen gehen davon aus, dass fast die Hälfte der Mädchen bereits unter 18 Jahren selbst Mutter werden.
Don Bosco Fambul bietet ihnen mit einem Mädchenschutzhaus einen Ort der Zuflucht, aber auch einen Weg aus der Armut: Über Berufsausbildungen. „Ohne Bildung haben diese Mädchen keine Chance auf eine bessere Zukunft. Ein Zuhause, eine tägliche Mahlzeit und eine Berufsausbildung, das ist für sie der einzige Weg aus der Ausbeutung“, unterstreicht Salesianerpater Jorge Crisafulli die große Bedeutung des Hilfsangebots seiner Einrichtung für junge Mütter.

Gewalt und Ausbeutung vorbeugen
In Ecuador setzt der Orden der Dominikanerinnen ebenso auf eine mit Prävention verbundene Hilfe. Die von Jugend Eine Welt unterstützte „Fundación Dorotea Carrión“ in Loja stellt Mädchen und jungen Frauen, die Gewalt oder Vernachlässigung erleben mussten, ein Auffangzentrum mit Unterkünften bereit, in denen sie nicht nur einen sicheren Zufluchtsort, sondern auch ein ganzheitliches Bildungs- und Betreuungsangebot erhalten.
Aufgrund der Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie steigt auch die Zahl der Mädchen und jungen Frauen, die von Armut stark betroffen sind und zum Teil auf der Straße leben müssen. Damit sie ihren Kindern in der Zukunft ein Leben in Würde ermöglichen können, arbeiten die Dominikanerinnen unter anderem auch eng mit ihren Herkunftsfamilien zusammen. Sie bieten Schulungen für Eltern zum Thema „Erziehung und Verantwortung“ an und sensibilisieren die Menschen der Region zu Problemen wie häusliche Gewalt. Durch Workshops werden der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt und lokale Netzwerke geschaffen, um gefährdete Familien vor dem Abgleiten in extreme Armut zu bewahren. „Die Ursachen werden bereits an ihrer Wurzel bekämpft und die Mädchen müssen ihr Leben nicht schutzlos auf der Straße verbringen“, erklärt Reinhard Heiserer die wichtige Hilfe, die von diesem Projekt ausgeht.