
Freiwillige nach dem Abbruch: Zwischen Unsicherheit und Motivation
Für viele junge Menschen ist es unmittelbar nach der Matura bzw. dem Schulabschluss ihr wichtigstes Projekt: das bevorstehende Volontariat. Monatelang bereiten sie sich gemeinsam mit ihrer Entsendeorganisation intensiv auf den Einsatz vor. Dem Tag, an dem es endlich losgeht – in ein unbekanntes Land in Asien, Lateinamerika, Afrika oder Europa – wird mit nervöser Vorfreude entgegengefiebert. Ein Freiwilligeneinsatz bedeutet: raus aus dem gewohnten Alltag, raus aus der Komfortzone, hinein in die neue Umgebung, Erfahrung, Kultur. Freiwillige tauchen in eine neue Lebensrealität ein, überwinden Herausforderungen und schließen neue Freundschaften. Wenn dann der Einsatz völlig unvorhergesehen abgebrochen werden muss und es weder die Zeit noch die Chance gibt, sich entsprechend vom neuen Leben und den neu gewonnen Freundschaften zu verabschieden, kann das für einen jungen Menschen belastend sein. Die Unterstützung durch die vertraute Entsendeorganisation ist deswegen in solchen Fällen besonders wichtig.
Thomas Payer, der mit der Organisation Internationale Freiwilligeneinsätze CÖ gGmbH auf Einsatz war, beschreibt: „Anfang August 2019 machte ich mich für meinen Zivilersatzdienst auf den Weg nach Kambodscha. 12 Monate hätte mein Einsatz dauern sollen. Durch meine Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung habe ich vor Ort viele innige Freundschaften geknüpft. Die Entscheidung, während der Corona-Krise nach Österreich zurückzukehren, fiel dann recht schnell, nachdem mich meine Entsendeorganisation durchgehend unterstützte und über die aktuelle Lage in Österreich informierte.“ Seit seiner Rückkehr arbeitet der Niederösterreicher nun freiwillig im sozialen Supermarkt Soma in Krems. „In Zeiten wie diesen, in denen jede helfende Hand zählt, bin ich froh, dass ich über das Netzwerk der Caritas Österreich eine Möglichkeit gefunden habe, mich weiterhin auf sinnvolle Weise sozial zu engagieren“, so Payer.
Eines steht fest: Alle Freiwilligen, denen es möglich ist, möchten sich weiterhin sozial engagieren. Sie wollen damit besonders in der jetzigen Krisensituation ihren Beitrag für eine gerechtere Welt leisten. Gleichzeitig ist für viele VolontärInnen und Entsendeorganisationen eine der wichtigsten Fragen, die unter den Nägeln brennt, die folgende: „(Wann) geht es wieder zurück ins Einsatzland?“ Aber diese Frage bleibt wohl noch länger unbeantwortet.
Foto: Thomas Payer bei seinem Einsatz in Kambodscha © Internationale Freiwilligeneinsätze CÖ gGmbH / Thomas Payer