Man muss es ehrlich sagen, wenn Pater Johann Kiesling Jugend Eine Welt besucht, geht die Sonne auf! Jedes Wiedersehen mit ihm ist für alle eine große Freude. Fast 45 Jahre lebt der Österreicher mit dem goldenen Herzen schon im Kongo, sein Einsatz für die Ärmsten der Armen ist legendär. Er hat erlebt, wie Hunger, Krankheit und Aussichtslosigkeit das Leben von Kindern, Jugendlichen und ganzen Familien zerstören – aber er hat sich nie damit abgefunden. Unermüdlich hilft er dort, wo er kann, trotz seines fortgeschrittenen Alters. Dank seiner eindrucksvollen Tätigkeit entstanden Krankenstationen, Schulen, Internate und viele Brunnen.
Irgendwann hat Pater Kiesling aufgehört zu zählen wie viele Brunnen er schon gebaut hat, deren sauberes Wasser die Grundlage für die Gesundheit der Bevölkerung ist. Seine größte Sorge gilt bis heute den Kindern. Neben den notleidenden Straßenkindern liegen ihm besonders „seine“ Waisenkinder am Herzen, die Unterernährung und Hunger krankheitsanfällig machen. Darum bekommen sie in den Don Bosco-Einrichtungen morgens einen nahrhaften Brei aus Maismehl, Zucker und Milchpulver. Auch wenn es um medizinische Betreuung geht, hilft P. Kiesling. Wie oft ist er schon eingesprungen, wenn jemand eine teure, lebensrettende Operation brauchte. Wie viele Medikamente hat er in abenteuerlichen Autofahrten zu den entlegensten Dörfern gebracht. Sein Schaffen versteht er selbst als Werk der Nächstenliebe.
Pater Johann Kiesling wurde am 16. Juli 1934 in Südmähren geboren. Er weiß, wie es Waisenkindern geht, weil er auch als Waise aufgewachsen ist. Sein Vater ist im Krieg gefallen, seine Mutter erkrankte schwer und starb früh, als die Familie in den Kriegswirren von Land und Hof vertrieben wurde. So wuchs er bei den Schwestern der Mutter auf. Die Zeiten waren schlecht, bevor er studieren konnte, arbeitete er mehrere Jahre als gelernter Schlosser. Sein handwerkliches Talent hat sich beim Brunnenbau oft genug bewährt! Jahrzehntelang leistete er Pionierarbeit im Osten der Dem.Rep.Kongo, wo es so gut wie keine funktionierende Infrastruktur gibt: Keine Straßen, keinen Strom, kein fließendes Wasser, keine Telefonverbindungen, keine sanitären Anlagen. Immer wieder aufflammende politische Unruhen brachten ihn mehrmals in lebensgefährliche Situationen. Pater Kiesling lebt jetzt in Kansebula, in der Nähe der Provinzhauptstadt Lubumbashi. Sein Leben im Kongo gäbe genug Stoff für mehrere, sehr spannende Bücher. „Gott hat mich nie im Stich gelassen“, sagt er lächelnd. Dieses Gottvertrauen und seine ansteckende Fröhlichkeit sind seit Generationen eine große Ermutigung, nicht nur für die Armen in Afrika, sondern für uns alle hier in Österreich, die in diesem Bereich arbeiten.
Wir sind sehr dankbar, Pater Johann Kiesling kennen zu dürfen und wünschen ihm viel Glück und viel Segen zum 90. Geburtstag!