Kleidung, Handys, Schokolade und vieles mehr sind für uns alltägliche Dinge. An der Herstellung dieser Produkte sind allerdings oft Kinder in Ländern des globalen Südens beteiligt – das häufig unter ausbeuterischen Bedingungen. Das Schicksal dieser arbeitenden Kinder soll nicht unbeachtet bleiben! Daher veranstalteten das von Jugend Eine Welt mitgetragene Bündnis „Kinderarbeit stoppen“, die WIENXTRA-Kinderinfo und der ORF am 11. Juni – dem Vorabend des internationalen Tags gegen Kinderarbeit – gemeinsam einen Aktionsabend im Wiener Museumsquartier.
Weltweit arbeiten heute noch rund 160 Millionen Kinder in mindestens 77 Ländern. In etwa die Hälfte davon unter ausbeuterischen oder gesundheitsgefährdenden Bedingungen. Meist leben sie in Armut und haben keine andere Wahl als zu arbeiten, um so einen Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten. Der regelmäßige Schulbesuch wird dadurch allerdings oft verunmöglicht oder erschwert. Im Englischen nennt man das „child labour“ – ausbeuterische Kinderarbeit. „Child work“ hingegen beschreibt Arbeit, die keine negativen Konsequenzen für das Kind und dessen Entwicklung mit sich bringt. Also zum Beispiel kleine Tätigkeiten im Familienbetrieb oder um etwas Taschengeld dazuzuverdienen.
Das Bündnis „Kinderarbeit stoppen“ setzt sich aktiv gegen ausbeuterische Kinderarbeit in Ländern des globalen Südens ein. Jugend Eine Welt, die Dreikönigsaktion – Hilfswerk der katholischen Jungschar, Fairtrade Österreich, Solidar Austria, die Kindernothilfe und die Butterfly Rebels organisieren gemeinsam Kampagnen, Aktionen und Veranstaltungen, mit dem Ziel möglichst viele Menschen auf die nicht kindgerechten Lebensbedingungen arbeitender Kinder aufmerksam zu machen. Oder wie es Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer am Aktionsabend ausdrückte: „Kindheit für Kinder ermöglichen!“
Eine neue Aktion der Initiative „Kinderarbeit stoppen“ sind die Aktionsgruppen gegen Kinderarbeit. Interessierte Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 30 Jahren können sich hier aktiv gegen ausbeuterische Kinderarbeit engagieren. Bei Veranstaltungen, Informationsabenden und einigem mehr kann man sich vielfältig einbringen. Doch das Engagement gegen Kinderarbeit beginnt bei einem selbst. Denn, wie es ein Aktionsgruppen-Mitglied am 11. Juni ausdrückte: „Kinderarbeit wird dadurch verursacht, wie wir konsumieren.“
So sieht das auch der Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, Reinhard Heiserer, der darauf aufmerksam machte, dass Kinderarbeit immer noch unter uns ist, auch wenn wir sie nicht mehr sehen – in Lebensmitteln, Elektronik und vielem mehr. Doch bevor die VertreterInnen der Bündnis-Organisationen ihre Arbeit vorstellten, startete der Aktionsabend um 17 Uhr mit einer Stunde Kinderprogramm. Nach einer Buchlesung und einem Auftritt der Handpuppe Blablü, die meinte: „Sollten Kinder nicht eigentlich Kakao trinken, statt ihn anzubauen?“, konnten Kinder ein Bild gegen Kinderarbeit zeichnen. Schon vor der Veranstaltung wurden im Rahmen der Aktion „Kritzelkraft gegen Kinderarbeit“ rund 400 Zeichnungen eingeschickt, die allesamt am Aktionsabend ausgestellt wurden. Zum Ausklang des Abends wurde eine Vorpremiere der ORF-Dokumentation „Bittersüße Schokolade – Kinderarbeit in Ghana“ präsentiert. MitarbeiterInnen des ORF und der Dreikönigsaktion sprachen in dem Film vor Ort mit betroffenen Kindern, deren Familien und mehreren Menschen aus Ghana, die sich auf unterschiedliche Weise gegen die Kinderarbeit in ihrem Heimatland einsetzen.
Und auch wir können den Tag gegen Kinderarbeit als Anlass nehmen, um uns alle zu fragen, was wir tun können. Engagieren Sie sich doch auch, um ausbeuterischer Kinderarbeit ein Ende zu bereiten! Unterschreiben Sie zum Beispiel den offenen Brief von Sr. Regina. Sie betreibt eine Bildungseinrichtung für benachteiligte Kinder in Ghana und wurde ebenfalls in der ORF-Dokumentation begleitet. Oder sind Sie zwischen 14 und 30 Jahren alt? Dann setzen Sie sich gerne mit den Aktionsgruppen gegen Kinderarbeit in Kontakt!
Dieses Medienprojekt wurde von Einsatzstellen und Teilnehmenden des Freiwilligen Umweltjahrs FUJ im Rahmen des FUJ-Lehrgangs gemeinsam umgesetzt (www.fuj.at).