Seit dem Jahr 2013 ist Venezuela wirtschaftlich und politisch kontinuierlich ins Chaos gedriftet und das südamerikanische Land scheint auch in naher Zukunft nicht aus seiner schweren humanitären Krise herauszukommen. Der Staat mit den größten Erdölreserven der Welt hat seine Raffinerien schließen müssen, weil er die Wartungen nicht mehr bezahlen konnte und ist auf den Import von Benzin aus dem Iran angewiesen. Seine staatlichen Systeme – wie auch das überlebenswichtige Gesundheitssystem – haben aufgehört zu funktionieren.
Der tägliche Überlebenskampf der Bevölkerungt hat sich von den Armenvierteln auf ganz Venezuela ausgebreitet. Um die prekäre Situation zu veranschaulichen, sei erwähnt, dass aktuell 1 Liter Milch in dem südamerikanischen Land rund 5,- Euro kostet – eine Lehrerin bekommt ein Monatsgehalt von 5,- Euro, Pensionisten gar nur 3,- Euro. Kriminalität und Gewalt sind enorm angestiegen. Die allgegenwärtige Hoffnungslosigkeit hat viele Menschen dazu gebracht, ins Ausland zu fliehen. Laut Soziologen eines Forschungszentrums in der Hauptstadt Caracas haben in den vergangenen Jahren nicht weniger als 8,5 Millionen Menschen ihre Heimat Venezuela verlassen.
Die Zahl der Straßenkinder in den Städten steigt an
Auf der Suche nach Arbeit in den Nachbarländern, haben Eltern ihre Kinder zurückgelassen. Im besten Fall bei Angehörigen, doch nicht wenige Kinder in dem südamerikanischen Land sind nun vollkommen auf sich alleine gestellt. So prägen Kinderbanden das Straßenbild der Hauptstadt Caracas. Um den vielen Straßenkindern zu helfen, unterstützt Jugend Eine Welt die Straßenkinderzentren der Salesianer Don Boscos. In den Notküchen erhalten sowohl obdachlose Kinder, als auch Kinder mittelloser Familien eine tägliche Mahlzeit. Und die Schlangen vor der Essensausgabe sind immer lang. „Auch wenn die Situation sehr schwierig ist: Wir sind für die Kinder und Jugendlichen da – wie eine Familie“, beschreibt Salesianerpater Felipe Colmenares die Situation. Er ist Leiter der Don Bosco-Straßenkinderzentren in Venezuela: 600 bedürftige Kinder und Jugendliche werden aktuell in den acht Zentren des Landes betreut, davon können rund 250 auch über Nacht bleiben. Mit gemeinsamen Aktivitäten und Bildung wird den Kindern und Jugendlichen wieder eine Perspektive gegeben. In der Großstadt Barquisimeto ermöglichen die Don Bosco Schwestern Kindern und Jugendlichen aus armen Verhältnissen Schul- und Berufsausbildung. Doch die Schulgemeinsschaft leidet unter der schlechten Versorgung mit Trinkwasser und nur ein unterirdischer Wasserspeicher und neue Hochbehälter können hier wichtige Abhilfe schaffen.
Berufsausbildung und Lernunterstützung in den ländlichen Regionen
Die von Jugend Eine Welt unterstützten Bildungs- und Sozialprojekte in den Städten und auf dem Land reichen von der Schaffung eines sicheren Umfeldes für Kinder und Jugendliche über eine Unterbringung, Essensausgabe, den Schulbesuch, Berufsausbildungen und Freizeit- wie Sportmöglichkeiten. So haben die Salesianer Don Boscos in der kleinen Stadt Duaca das Jugendzentrum „Centro Juvenil Domingo Savio” errichtet. Hier sind alle Kinder willkommen, auch jene, die mit ihren Eltern auf einem nur ein paar Kilometer entfernten Müllplatz nach brauchbaren Dingen wühlen müssen, um zu überleben. In dem Zentrum können die Kinder ihrem tristen Alltag immer wieder entkommen, unbeschwert spielen und werden auch beim Lernen unterstützt.
Im agrarisch geprägten Barinas wiederum wird dank der Unterstützung von Jugend Eine Welt ein landwirtschaftliches Berufsbildungszentrum betrieben. Doch auch hier wird den Menschen einiges abverlangt. Denn kriminelle Banden treiben in der Region ihr Unwesen und stehlen alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Neben Viehherden auch Traktoren, die Stromzuführung oder den Zaun, der eigentlich alles zuvor Genannte schützen sollte.
Hilfe für die indigene Bevölkerung
Im weiter nördlich gelegenen Bundesstaat Zulia leiden die Menschen unter Wasserknappheit. In den kleinen Ansiedlungen des indigenen Volks der Wayuu bei Camama und dem Gebiet El Tastu fällt trotz Regenzeit kein Tropfen Wasser vom Himmel. Die öffentliche Versorgung mit Trinkwasser wurde vor Jahren eingestellt, da das Wasserwerk in Maracaibo nicht mehr gewartet werden konnte. Seitdem kommt zwei Mal im Monat zwar ein LKW mit Wasser vorbei, für das verlangen die Fahrer jedoch illegal einen US-Dollar pro Liter. Kaum einer der hier lebenden Wayuu hat aber ausreichend oder überhaupt Bargeld. Zudem ist die Region alles andere als ungefährlich und der von kriminellen Organisationen betriebene Menschenhandel führt zu großer Angst innerhalb der Bevölkerung. Da besonders Kinder betroffen sind, hat Jugend Eine Welt seine Projektpartner im vergangenen Jahr bei der Anschaffung eines Schulbusses unterstützt, damit Kinder, die einen langen Fußmarsch zur Schule haben, abgeholt und wieder sicher heimgebracht werden können. Weiters unterstützt Jugend Eine Welt die Salesianer Don Boscos bei ihrer Hilfe für die Wayuu mit Projektmanagement, um die vorhandenen Ressourcen bestmöglich einsetzen zu können. Es geht darum, den Lebensraum der indigenen Völker und ihrer Kinder zu erhalten, ihn vor Ausbeutung zu schützen und Rechte für die Menschen einzufordern.
Wachsende Gewalt gegen die Yanomami
So erlebt auch das im Amazonas-Regenwald lebende indigene Volk der Yanomami immer wieder Gewalt durch illegale Goldgräber, die darüber hinaus das unter Naturschutz stehende Gebiet verseuchen. Denn der Abbau des Edelmetalls mittels Quecksilber vergiftet das Wasser, tötet die Fische und zerstört den Wald und somit die Lebensgrundlage der indigenen Ureinwohner. Jugend Eine Welt hilft den Don Bosco Schwestern dabei, das Lebenswerk der österreichischen Schwester Maria Wachtler zu erhalten: Die aus dem Burgenland stammende Don Bosco Schwester hat das bedrohte indigene Volk im Regenwald über 40 Jahre lang begleitet. Mit Schulbildung, medizinischer Versorgung sowie als Sprecherin der Yanomami in rechtlichen Belangen, leistete sie einen besonderen Beitrag für die Menschen.
Mehr über die Lebensweise der Wayuu erfahren Sie hier.
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