„Mein größter Wunsch für die Kinder und Jugendlichen ist ein Indien, wo ihre Rechte respektiert werden und sie glücklich und in Frieden leben können“, so der Jugend Eine Welt-Partner Pater Anil Gangaparu. Er ist Leiter der in der Provinz Hyderabad ansässigen Organisation PARA (People’s action for rural awakening), deren Kinderrechtsprojekte bereits seit vielen Jahren von Jugend Eine Welt unterstützt werden.
Junge Menschen setzen sich selbst für ihre Rechte ein
Denn obwohl Kinderrechte in Indien gesetzlich verankert sind, werden sie nach wir vor oft mit Füßen getreten. Und um den unzähligen Straßenkindern, ausgebeuteten KinderarbeiterInnen und den nach wie vor massiv benachteiligten Mädchen in dem südasiatischen Land wirklich nachhaltig helfen zu können, bedarf es eines grundlegenden gesellschaftlichen Wandels. „Hier ist es wichtig, dass wir bereits bei den Kindern ansetzen“, erklärt Pater Anil. Aus diesem Grund haben die Partner von Jugend Eine Welt Kinderrechteclubs ins Leben gerufen, in denen die Kinder nicht nur über ihre Rechte lernen, sondern auch dazu aufgefordert werden, selbst gegen begangenes Unrecht aktiv zu werden und sich Gehör zu verschaffen. „Vor ein paar Wochen gab es gerade wieder ein Erfolgserlebnis! Gleich drei Kinder sind seit Wochen nicht mehr im Unterricht erschienen und ihre MitschülerInnen gingen deshalb zu den Eltern, um ihnen zu erklären, dass es das Recht der Kinder sei in die Schule zu gehen. Statt harter Arbeit nachzugehen, sitzen die jungen Menschen nun wieder täglich im Unterricht“, berichtet Pater Anil erleichtert. Und die Reichweite des Engagements der Jugend Eine Welt-Partner ist groß – mittlerweile sind nicht weniger als 40.000 junge Menschen Mitglieder in den Kinderrechteclubs.
Anwalt für benachteiligte Kinder und Jugendliche
Bevor Pater Thomas Pallithanam UN-Repräsentant der Salesianer Don Boscos in New York wurde, machte auch er sich für Kinderrechte in seiner Heimat Indien stark. Seit 2017 setzt er sich nun bei den Vereinten Nationen dafür ein, dass kein junger Mensch zurückgelassen oder ausgegrenzt wird. „In meiner Funktion bei der UNO ist es unerlässlich zu wissen, was auf der Straße passiert, denn ansonsten wäre meine Arbeit überflüssig“, berichtet der engagierte Salesianerpater und fügt hinzu: „Mich beeindrucken die jungen Menschen, die nichts haben, aber auf die Straße gehen, um sich für ihre Rechte und ihre Freiheit einzusetzen. Sie werden von der Polizei geschlagen und wir ernten dann die Früchte.“ Pater Thomas ist überzeugt von der großen Bedeutung einer aktiven Zivilbevölkerung: „In der Schule gelernte Disziplin ist gut, aber wichtig ist es, Verantwortung zu übernehmen! Und man kann sich überall für Menschenrechte einsetzen, dafür braucht es nicht unbedingt Institutionen.“
Auf die 2015 von der UN-Generalversammlung beschlossenen 17 „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ angesprochen, erzählt er: „Ja, was den Plan der weltweiten Umsetzung der Ziele der Agenda 2030 betrifft, sind wir bei vielen leider weit zurückgefallen. Dazu hat auch die weltweite Corona-Pandemie beigetragen. Die soziale Ungleichheit steigt enorm an, Hunger und Armut sind angewachsen, die Menschenrechte leiden.“ Das Motto der Social Development Goals ist: Niemanden zurücklassen. „Es ist wichtig, dass Hilfsorganisationen wie Jugend Eine Welt junge Menschen dazu ermächtigen, selbst zu sagen: ‚Ich werde nicht zurückgelassen!‘ und das bewirkt Menschenrechtsbildung."
Unterstützung durch Senior Experts
Pater Anil und seine MitarbeiterInnen werden alsbald von zwei Senior Experts unterstützt – Gerhild und Gefried Mory sind pensionierte PädagogInnen, die in ihrer beruflichen Laufbahn viel Erfahrung in der Unterstützung von Kindern mit Behinderungen gesammelt haben. Ihre Expertise werden sie vor Ort in der Zusammenarbeit mit Kindern mit Behinderungen, deren Eltern und LehrerInnen einsetzen, unter anderem auch im Bereich der Sprachtherapie. Denn neben den Kinderrechteprojekten setzt sich Pater Anils Organisation PARA auch für das Wohl und die direkte Unterstützung von Menschen mit Behinderungen ein.