Am 12. Jänner 2021 passierte in Sierra Leone eine Tragödie: In dem Steinbruch „River Number Two“ wurden zwei Kinder unter Massen von Geröll und Gestein begraben. Ein 8-jähriger Bub konnte gerade noch gerettet werden, doch für einen 12-Jährigen kam jede Hilfe zu spät!
Jugend Eine Welt-Projektpartner Pater Jorge aus Sierra Leone berichtet: „Der Steinbruch ist illegal, wird von der Regierung aber toleriert, da der Abbau des Gesteins das Überleben von vielen jungen Menschen und ihren Familien aus der Umgebung sichert. Unfälle sind hier aber leider nicht die Ausnahme, sondern passieren immer wieder!“ Besagter Steinbruch existiert bereits seit über 10 Jahren. Der beschwerlich gewonnene Naturstein wird von den Kindern und jungen Erwachsenen an Unternehmer auf Baustellen weiterverkauft. Die Arbeit im Steinbruch hat schwere gesundheitliche Folgen. Weil die Kinder ohne Mundschutz arbeiten, leiden sie oft unter chronischen Lungenerkrankungen, die der Staub verursacht. Verletzungsgefahr droht auch durch Abstürze, Steinschlag, splitternde Steine, den ungeschützten Einsatz von Schlagwerkzeugen und Unfällen bei den Sprengungen.
Wie die Projektpartner von Jugend Eine Welt weiter berichten, passieren gerade in Kono, im Norden Sierra Leones, besonders viele tragische Unfälle bei der Suche nach Diamanten – und diese Diamanten werden sogar im Rahmen von nachgewiesener Zwangsarbeit abgebaut. Dies besagen Informationen der aktuellen „Produktliste 2020“ des US-amerikanisches Amts für internationale Arbeitsangelegenheiten (ILAB). Des Weiteren ist Kinderarbeit in Sierra Leone nicht nur in Granitsteinbrüchen und Diamantenminen zu finden. Auch Kakao, Kaffee und Palmöl werden in dem westafrikanischen Land unter Einsatz von KinderarbeiterInnen geerntet und für die Produktion weiterverarbeitet.
„Dieser tragische Vorfall und die schlimmen Bedingungen von Kinderarbeit in Sierra Leone zeigen wieder, wie wichtig es ist, gegen schädliche Kinderarbeit vorzugehen! Nicht nur im heurigen „Internationalen Jahr für die Beseitigung von Kinderarbeit“, so Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. Aus diesem Grund geben zahlreiche von Jugend Eine Welt geförderte Don Bosco-Projekte arbeitenden Kindern und Jugendlichen die Chance, aus dem Teufelskreis Kinderarbeit auszusteigen – insbesondere durch Zugang zu Bildung und Ausbildung, aber auch durch die liebevolle Begleitung der Jugendlichen bei ihren ersten Schritten in ein Berufsleben ohne Ausbeutung. In vielen Fällen müssen die Familie des Kindes und sein Umfeld in die Hilfsaktivitäten mit einbezogen werden, denn es ist nicht immer selbstverständlich, dass arme Familien freiwillig auf das Zusatzeinkommen bzw. die Arbeitsleistung von Kindern verzichten, auch wenn der Schulbesuch gratis ist. Hier braucht es Überzeugungsarbeit und ein differenziertes Eingehen auf die Lebensrealität vor Ort – beispielsweise, indem der Unterricht während der Erntezeit am Nachmittag abgehalten wird.
Doch auch zivilgesellschaftlicher und politischer Einsatz sowie Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung sind unverzichtbar, um das Problem Kinderarbeit bzw. seine wichtigsten Ursachen in den Griff zu bekommen. Darum unterstützt Jugend Eine Welt zivilgesellschaftliche Initiativen wie Fair Trade Österreich oder die Clean Clothes Kampagne.
NEIN gegen schädliche Kinderarbeit! Unterstütze mit deiner Spende und deinem Einkaufverhalten die Eine Welt-Arbeit von Jugend Eine Welt! Gemeinsam die Welt ein Stück weit besser machen!
Für weitere Informationen zum „Jahr gegen Kinderarbeit 2021", klicken Sie bitte hier: www.jugendeinewelt.at/kinderarbeit
Fotos: Bergung des Kindes, das den Einsturz im Steinbruch überlebt hat.