Wissen Sie, wie die von Ihnen gekauften Produkte hergestellt werden? Sie werden überrascht sein, in wie vielen Gegenständen und Waren, die Sie häufig konsumieren, Kinder- oder Zwangsarbeit steckt. Jugend Eine Welt stellt 12 Produkte vor, die oft unter Einsatz von ausbeuterischer Kinderarbeit hergestellt wird. Die globale Corona-Pandemie hat die Situation weiter verschärft und die Zahl an KinderarbeiterInnen stark ansteigen lassen. Denn für viele in Armut lebende Familien ist es oft die einzige Einkommensmöglichkeit, die ihr Überleben sichert.
Erschreckende Zahlen, hinter denen traurige Einzelschicksale stehen!
160 Millionen Mädchen und Buben sind nach aktueller Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) KinderarbeiterInnen! Sie müssen also unter Bedingungen arbeiten, die sie aller ihrer Rechte und Chancen berauben! 79 Millionen dieser KinderarbeiterInnen leidet unter Arbeitsbedingungen, die gefährlich oder ausbeuterisch sind.
Beim Einkauf auf Kinder- und Menschenrechte achten
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass das Thema missbräuchliche Kinderarbeit etwas mit ihrem eigenen Leben zu tun hat. Doch mit hoher Wahrscheinlichkeit haben sie schon Produkte gekauft, an denen Kinder mitgearbeitet haben – beispielsweise Schokolade, Handys, Gold, Kaffee, Zucker, Tee, Baumwolle oder Tabak. Leider ist das Wissen darüber, in welchen Produkten Kinderarbeit stecken kann, nicht sehr verbreitet. Der Handel tut wenig, damit sich daran etwas ändert. Es liegt daher in der Verantwortung der KonsumentInnen, sich gut zu informieren und im Zweifelsfall Produkten aus fairem Handel den Vorzug zu geben. Deshalb ist Jugend Eine Welt auch Träger von FAIRTRADE Österreich. Jedes Unternehmen, das Kinderarbeit in seiner Lieferkette eine klare Absage erteilt, jeder Einzelne, der Kinder- und Menschenrechte beim Einkauf berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag!
#1 Gold
Gerade als Wertanlage ist Gold so begehrt wie schon lange nicht mehr. Doch weniger als ein Prozent des weltweiten Goldes stammt bisher aus fairem Handel. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten weltweit mindestens 1 Million Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in Goldminen. Laut der aktuellen „Produktliste 2020“ des US-amerikanischen Amts für internationale Arbeitsangelegenheiten (ILAB) wird das Edelmetall in nicht weniger als 22 Ländern rund um unseren Globus von Kindern unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen abgebaut und weiterverarbeitet. In den 5 Ländern Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo, Nordkorea, Venezuela und Peru geschieht dies sogar im Rahmen von Zwangsarbeit. Die meisten dieser Kinder waren noch nie in der Schule oder haben ihre Ausbildung für das Überleben ihrer Familien geopfert.
Deshalb gilt: Beim Einkauf von Goldprodukten auf faire Produktionsbedingungen achten! Denn jeder Einzelne, der Kinder- und Menschenrechte beim Einkauf berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag!
Das es auch anders geht, zeigt unter anderem die Unternehmens-Philosophie der Familie Hübner:
Astrid Stüger-Hübner über die eigene „edition“ Schmucklinie bei Uhrmachermeister Hübner: „Heute wird sehr viel Schmuck in Asien angefertigt. Wir haben uns für eine Produktion in Europa entschieden und sind glücklich einen Produzenten gefunden zu haben, der vom RJC (Responsible Jewellery Council) zertifiziert ist. Das bedeutet, dass sogenanntes „ethisches Gold" verwendet wird, bei dessen Gewinnung auf Umweltstandards geachtet wird. Wer vom RJC zertifiziert ist, verpflichtet sich zu Transparenz, Ethik, Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit."
Nein gegen Kinderarbeit! Unterstütze mit deiner Spende und deinem Einkaufverhalten die Eine Welt-Arbeit von Jugend Eine Welt! Gemeinsam die Welt ein Stück weit besser machen!
#2 Haselnüsse
Aus der Türkei kommen drei Viertel aller Haselnüsse, die rund um unseren Globus verzehrt oder zu anderen Produkten wie Schokolade oder Nutella weiterverarbeitet werden. Der aktuellen „Produktliste 2020“ (ILAB*) folgend, werden diese jedoch nach wie vor leider oft unter Einsatz von Kinderarbeit geerntet. Die Internationale Arbeitsorganisation berichtet, dass im Jahr 2019 nicht weniger als 720.000 Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in der Türkei arbeiten mussten. Von dieser unglaublich hohen Zahl an KinderarbeiterInnen waren 30,8 Prozent in der Landwirtschaft tätig. Sie sind dabei Risiken ausgesetzt, die zu lebenslangen chronischen Gesundheitsproblemen führen können. Darüber hinaus sind auch Kinder von SaisonarbeiterInnen in der Landwirtschaft häufiger mit Unterbrechungen ihrer Schulausbildung konfrontiert. Manchmal verlieren sie sogar ganz den Anschluss an das Schulsystem und bleiben somit im Teufelskreis Kinderarbeit gefangen.
Die Praxis, mithilfe von Kinderarbeit Haselnüsse zu ernten, gefährdet den Ruf der türkischen Haselnuss-Industrie. Gemeinsam mit der ILO reagiert die Türkei mittlerweile zum Glück mit einigen koordinierten Maßnahmen, um Kinder von den Haselnuss-Plantagen in die Schule zu bringen. Doch bis zur einer wirklichen Lösung des Problems Kinderarbeit in diesem Sektor ist es noch ein langer Weg!
Deshalb gilt: Beim Einkauf von Haselnuss-Produkten auf faire Produktionsbedingungen achten! Denn jeder Einzelne, der Kinder- und Menschenrechte beim Einkauf berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag!
Das es auch anders geht, zeigen zahlreiche Haselnussprodukte mit dem FAIRTRADE-Siegel!
#3 Kakao
Bald ist Ostern: Wissen Sie woher der Kakao Ihrer Schokohasen stammt? Der Großteil der Kakaobohnen wird nach wie vor auf Kakaoplantagen von Kindern angebaut und geerntet. Der ILO folgend, wird Kakao in 7 Ländern durch ausbeuterische Kinderarbeit gewonnen.
In Westafrika befinden sich jene zwei Länder, die als die größten Kakaoproduzenten der Welt gelten: die Elfenbeinküste und Ghana. Eine aktuelle Studie der Forschungseinrichtung NORC an der Universität von Chicago besagt, dass nicht weniger als 1,48 Millionen KinderarbeiterInnen alleine in diesen beiden Ländern für unsere Genussmittel schuften müssen. Das sind ganze 45 Prozent aller in diesen Ländern lebenden Kinder! Die schwere körperliche Arbeit und das Hantieren mit scharfen Gegenständen sowie der Kontakt mit Agrarchemikalien machen die Arbeitsbedingungen für Kinder besonders gefährlich! Erschreckenden Berichten von ILAB* folgend, müssen sich viele Kinder in der Elfenbeinküste sogar im Rahmen von Zwangsarbeit auf den Kakaoplantagen abplagen. Diese Kinder haben kaum die Möglichkeit einer Schulbildung, da die Familien oft vom geringen Lohn der Arbeit ihrer Kinder abhängig sind.
Deshalb gilt: Beim Kauf von Scokolade-Produkten auf faire Produktionsbedingungen achten! Denn jeder Einzelne, der Kinder- und Menschenrechte beim Einkauf berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag!
#4 FISCH
KinderarbeiterInnen, die auf See fischen, sind extremen Wetterlagen ausgesetzt und verbringen lange Zeit weit weg von zu Hause. Für Kinder, die in diversen Verarbeitungsstätten arbeiten, besteht kaum ein Unterschied zwischen Arbeit und persönlicher Zeit. In nicht weniger als 11 Ländern müssen Kinder in Fischereien, Aquakulturen oder in der fischverarbeitenden Industrie schuften. In vier weiteren Ländern kommt es sogar zum Einsatz von leidvoller Zwangsarbeit, so das US-amerikanische Amt für internationale Arbeitsangelegenheiten. Laut Fallstudien der Internationalen Arbeitsorgansiation kommt Kinderarbeit in diesem Sektor am häufigsten in der informellen Fischerei sowie in der Kleinfischerei vor. In einigen Fällen sind Kinder Opfer von Menschenhandel oder Zwangsarbeit. Die Tätigkeit in der Fischerei ist eine körperlich anstrengende Arbeit, die langen durchgehenden Arbeitszeiten unterliegt und meist unter prekären Bedingungen ausgeführt wird. Gesundheitliche Auswirkungen gefährlicher Kinderarbeit in der Fischerei sind Unterkühlung, Schwellungen, Amputationen, Brüche, Verbrennungen und Vergiftung durch das Einatmen von Rauch. In vielen Fällen leben die Mädchen und Buben unter beengten Verhältnissen mit einem geringen Maß an Hygiene. Kinder, die in diesem Sektor arbeiten, gehen meist nicht in die Schule.
Deshalb gilt: Kaufen Sie nur Fisch aus regionalen oder europäischen Gewässern, um Kinder weltweit vor Aubeutung in der Fischerei zu schützen!
#5 KLEIDUNG
Die Modebranche ist voll von Kinderarbeit! Sei es beim Anbau von Baumwollsamen über die Ernte, dem Spinnen von Garn bis hin zu den verschiedenen Phasen der Herstellung von Kleidungsstücken in Fabriken. So werden in nicht weniger als 15 Ländern KinderarbeiterInnen auf den Baumwollplantagen eingesetzt. In Chinas Baumwollbranche spricht man hinsichtlich der schlimmen Bedingungen für ArbeiterInnen sogar von modernem Sklaventum. In 8 Ländern wird unsere Bekleidung unter Einsatz von Kinderarbeit hergestellt. Darunter fallen Mexiko, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Vietnam, Argentinien, Indien und die Türkei. ILAB* gibt an, dass laut einer Umfrage im Jahr 2017 allein in Mexiko schätzungsweise rund 18.000 Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren unter gefährlichen Bedingungen in der Bekleidungsindustrie arbeiten mussten. Da die meisten keine Schule besuchen, sind ihre Chancen dem Leben in Armut zu entkommen gleich Null. In den folgenden 7 Ländern sind Menschen unter Zwangsarbeit dazu aufgefordert unsere Bekleidungsstücke herzustellen: Argentinien, Brasilien, China, Indien, Malaysia, Thailand und Vietnam.
Deshalb gilt: Beim Einkauf von neuen Kleidungsstücken auf faire Produktionsbedingungen achten! Denn jeder Einzelne, der Kinder- und Menschenrechte beim Einkauf berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag!
* US-amerikanisches Amt für internationale Arbeitsangelegenheiten
#6 GLIMMER / MICA
Das Mineral Glimmer findet sich meist unter seinem englischen Namen „Mica“ in den Inhaltsangaben der Kosmetik-Hersteller. Manchmal wird auch das Kürzel CI 77019 verwendet. Es sorgt in Kosmetikprodukten für den perlmuttartigen Schimmer auf Haut und Nägeln, ist aber auch in diversen Zahnpasten zu finden. Doch Glimmer kommt auch in der Auto-und Elektronikindustrie zum Einsatz. Das Mineral findet sich in Autolacken, Reifen und Bremsbelägen. Zudem wird Glimmer auch in elektronischen Geräten wie Toastern verwendet oder zur Isolation von Kabeln benutzt. Laut der aktuellen „Produktliste 2020“ von ILAB* wird Mica vor allem in Indien und Madagaskar von Kindern unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen abgebaut und sortiert. Allein in Madagaskar arbeiten 10.800 Kinder zwischen 3 und 17 Jahren in den MICA-Minen. Die Arbeit hat schwere gesundheitliche Folgen. Weil die Kinder ohne Mundschutz arbeiten, leiden sie oft unter Atemwegserkrankungen, die der Staub verursacht. Verletzungsgefahr droht auch durch Abstürze und Steinschlag sowie den ungeschützten Einsatz von rasiermesserscharfen Werkzeugen. Zudem schleppen die Kinder tagtäglich schwerste Lasten unter sengender Sonne. Die meisten dieser Kinder waren noch nie in der Schule oder haben ihre Ausbildung für das Überleben ihrer Familien geopfert.
Deshalb gilt: Beim Einkauf auf faire Produktionsbedingungen achten! Denn jeder Einzelne, der Kinder- und Menschenrechte beim Einkauf berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag!
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#7 TABAK
Tabak ist eines der bekanntesten Genussmittel weltweit. Doch kaum einer bedenkt beim Griff zur täglichen Zigarette, dass die Herstellung von Tabakwaren das Leben unzähliger Kinder gefährdet! Denn laut ILAB* wird dieses Produkt in nicht weniger als 17 Ländern durch missbräuchliche Kinderarbeit produziert. Allein in Malawi müssen über 70.000 Kinder auf Tabakplantagen schuften. Die Weltgesundheitsorganisation hält fest, dass besonders Kinder schwerwiegende gesundheitliche Schäden von der Arbeit auf den Feldern davontragen! So ist eine gefährliche Nebenwirkung dieser Arbeit die Nikotinvergiftung, auch „Grüne Tabakkrankheit“ genannt. Sie entsteht durch den ständigen Kontakt mit den Pflanzen auf den Tabakplantagen und die gleiche Menge an Nikotin verursacht bei Kinder unverhältnismäßig stärkere Schäden als bei Erwachsenen. Nicht nur, dass diese Kinder keine Chance auf Bildung haben – sie sind tagaus, tagein sowohl der schweren körperlichen Arbeit, als auch den giftigen Pflanzen wie zahlreichen Pestiziden gegenüber schutzlos ausgeliefert!
Deshalb gilt: Beim Einkauf auf faire Produktionsbedingungen achten! Denn jeder Einzelne, der Kinder- und Menschenrechte beim Einkauf berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag!
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#8 ZUCKERROHR
Unmenschliche Arbeitsbedingungen sind in der Zuckerrohrindustrie gang und gäbe! Laut der aktuellen Produktliste von ILAB* werden Kinder in nicht weniger als 18 Ländern auf Zuckerrohrplantagen ausgebeutet – darunter auch Belize, die Philippinen und Indien. Die Kinder sind der glühenden Hitze den ganzen Tag lang schutzlos ausgeliefert und schneiden die Zuckerrohrstangen mit gefährlich scharfen Macheten zu, außerdem stellen Schlangen eine große Gefahr für sie dar. Arbeitsunfälle sind keine Seltenheit. In vielen Ländern verstärken bestehende soziale Ungleichheiten diese Form der missbräuchlichen Kinderarbeit. So wird das Ausgeliefertsein geflüchteter Familien nicht selten von Großgrundbesitzern ausgenutzt. Aktuelle Studien der ILO** belegen, dass beispielsweise ein Viertel aller auf den bolivianischen Zuckerrohrplantagen arbeitenden MigrantInnen Kinder sind. Sie sind leichte Opfer und werden in Zwangsarbeit und weitere Abhängigkeiten getrieben. Zumeist müssen Kinder diese schwere und gefährliche Arbeit ohne vernünftige Verpflegung leisten und haben kaum die Möglichkeit auf einen geregelten Schulbesuch.
Deshalb gilt: Beim Einkauf auf faire Produktionsbedingungen achten! Denn jeder Einzelne, der Kinder- und Menschenrechte beim Einkauf berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag!
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* US-amerikanisches Amt für internationale Arbeitsangelegenheiten
** Internationale Arbeitsorganisation
#9 WEINTRAUBEN
Leider sind auch oft importierte Beeren sowie Kern- und Steinobst nicht frei von Kinderarbeit. In Ländern wie Argentinien und Kolumbien ist es leider keine Seltenheit, dass diese Obstsorten von Kindern geerntet und weiterverarbeitet werden. Der aktuellen „Produktliste 2020“ (ILAB*) entnommen, wurden im Jahr 2018 allein in Kolumbien geschätzte 32.000 Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren für die Arbeit in der Weinlese und Weiterverarbeitungen der Trauben herangezogen. Weitere 11.000 Kinder sollen in dem südamerikanischen Land im Rahmen der Ernte und Weiterverarbeitung von Kern- und Steinobst eingesetzt worden sein. In Argentinien steckt auch in der Ernte und Weiterverarbeitung von Blaubeeren und Erdbeeren ausbeuterische Kinderarbeit.
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#10 Kaffee
Laut Schätzungen werden auf unserem Erdball pro Tag ganze 2,25 Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Doch den Preis für diesen selbstverständlichen Genuss zahlen Millionen von Kindern. Denn in nicht weniger als 17 Ländern müssen laut ILO* Kinder auf den Kaffeeplantagen schuften. Auch die zwei größten kaffeeproduzierenden Länder Brasilien und Vietnam stellen bei der Ausbeutung von Kindern keine Ausnahme dar. ILAB** zufolge arbeiten allein in Vietnam rund 34.000 Kinder auf Kaffeeplantagen, fast 40 Prozent von ihnen sind jünger als 15 Jahre. Für Plantagenbesitzer sind Kinder günstige Mittel zum Zweck, denn sie werden für ihre Tätigkeiten meist gar nicht, oder nur sehr gering entlohnt. In der Erntesaison schuften sie wochenlang ohne entsprechende Ausrüstung oder Verpflegung. Massive körperliche Schäden und Krankheiten sind die Folge der schweren Arbeit und der fehlenden Versorgung. Auch Zwangsarbeit ist in der Kaffeeindustrie keine Ausnahme.
Deshalb gilt: Beim Kauf von Kaffee auf faire Produktionsbedingungen achten! Denn jeder Einzelne, der Kinder- und Menschenrechte beim Einkauf berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag!
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#11 Naturstein
Beim Verlust eines lieben Menschen wird der Ort der Erinnerung meist mit einem schönen Grabstein geschmückt. Doch der Mehrheit der Menschen ist bislang nicht bekannt, dass sogar hier gelegentlich Kinderarbeit im Spiel ist. Weltweit werden Natursteine nach wie vor oft von Kinderhänden abgebaut und finden als fertige Grabsteine ihren Weg in den Handel. In vielen Ländern werden diese aus Granit oder Sandstein gefertigt. Ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen müssen KinderarbeiterInnen in den Steinbrüchen schuften.
Laut ILAB* sind Kinder in Nigeria bis zu 16 Stunden täglich in den Granitsteinbrüchen tätig. Durch das ständige Einatmen von Staub und Kieselsäure sind chronische Lungenkrankheiten keine Seltenheit und auch die schweren körperlichen Tätigkeiten machen diese Arbeit für Kinder besonders gefährlich. Die Folgen sind dramatisch: Die Kinder sind nicht nur von einem geregelten Schulbesuch ausgeschlossen, auch ihre Lebenserwartung sinkt aufgrund der Arbeit im Steinbruch enorm. Laut erschreckenden Berichten von ILAB* sind Mädchen und Buben im jungen Alter von 6 bis 7 Jahren bereits oft in der indischen Sandstein-Produktion tätig. Auch in den Granitsteinbrüchen in Burkina Faso müssen Kinder das schwere Gestein oft mit ihren kleinen Händen bearbeiten und schwerste Lasten schleppen.
Die Arbeit von Kindern in Steinbrüchen ist eigentlich gesetzlich verboten, doch viele Familien sind auf das Einkommen der Jüngsten angewiesen.
* US-amerikanisches Amt für internationale Arbeitsangelegenheiten
Regelmäßige Kontrollen:
Die NGO XertifiX setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen und Umweltschutz im asiatischen Steinsektor ein. Regelmäßig werden von XertifiX die Arbeitsbedingungen in Fabriken und Steinbrüche in Indien, China und Vietnam überprüft. Die Organisation, in deren Vorstand unter anderem der bekannte deutsche Kinderrechts- und Kinderarbeitsexperte Benjamin Pütter vertreten ist, achtet ganz besonders darauf, ob das Verbot von Kinderarbeit tatsächlich eingehalten wird. Werden alle Anforderungen erfüllt, stellt XertifiX entsprechende Zertifikate für fair produzierte Steine aus - die dann nach Europa importiert werden können. Mehr Informationen unter www.xertifix.de
Hier finden Sie weitere interessante Informationen zum Thema Naturstein und missbräuchliche Kinderarbeit:
- www.fairstone.org Auch ein Zertifikat für fair produzierte Steine
- www.americanbar.org/content/dam/aba/administrative/human_rights/justice-defenders/tainted-stones-rajasthan-2020.pdf Sandstone report Us-India supply chain
- www.americanbar.org/groups/human_rights/reports/tainted-stones--bonded-labor-and-child-labor-in-the-india-u-s--s
- nochildleftbehind.co.uk/2020/07/indian-sandstones-alter-ego-polycaro-visits-india
- news.un.org/en/story/2021/01/1082102 Jade Stein Video
- www.zeit.de/news/2020-11/19/grabsteine-aus-kinderarbeit-sollen-verbannt-werden
#12 palmöl
Leuchtende Kerzen am Tisch, auf dem Adventkranz und am Weihnachtsbaum – wie wunderschön! Doch wussten Sie, dass in 45 Prozent aller Kerzen Palmöl steckt? Es ist erschreckend: jedes zweite Produkt in unseren Supermärkten enthält laut Global 2000Palmöl. So steckt Palmöl auch in einer Vielzahl von käuflich erwerbbaren Weihnachtskekserln. Der größte weltweite Palmöl-Anteil stammt aus Malaysia und Indonesien und es werden unzählige KinderarbeiterInnen beschäftigt. Allein in Indonesien sind zwischen 3,7 und 8 Millionen Menschen in der Palmölindustrie tätig. Nach investigativen Recherchen von Amnesty International auch viele Kinder zwischen 8 und 15 Jahren. Aber auch in Sierra Leone werden Kinder in der Palmölproduktion eingesetzt. Oft ohne Schutzausrüstung, Zugang zu sauberem Wasser oder Latrinen. Sie leiden meist unter gesundheitlichen Problemen und sind einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Laut UNICEF haben jene Kinder, die in den Regionen der Palmölplantagen leben, häufig keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung. Auch die mit der Palmölproduktion einhergehende Umweltverschmutzung hat gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder.
Hier finden Sie weitere interessante Informationen:
- Amnesty International. The Great Palm Oil Scandal: Labour Abuses Behind Big Brand Names. November 30, 2016: www.amnesty.org/en/documents/asa21/5184/2016/en/
- UNICEF. Palm Oil and Children in Indonesia. October 2016: www.unicef.org/indonesia/media/1876/file/Palm%20oil%20and%20children%20in%20Indonesia.pdf
Nein gegen Kinderarbeit! Unterstütze mit deiner Spende und deinem Einkaufverhalten die Eine Welt-Arbeit von Jugend Eine Welt! Gemeinsam die Welt ein Stück weit besser machen!