Rund 700 Anrufe gehen wöchentlich bei der telefonischen Kinderhelpline des Kinderschutzzentrums „Don Bosco Fambul“ in Sierra Leone ein, das Jugend Eine Welt seit Jahren unterstützt. Davon sind mindestens 200 „sehr ernst“ – und viele betreffen Kinderhandel.
Der kleine Abu ist eines von vielen Kindern, die dank der Kinderhelpline gerettet werden konnten. Das durch einen anonymen Anruf verständigte Don Bosco-Team fand in einem Hinterhof einen siebenjährigen, völlig verschüchterten Jungen mit Misshandlungsspuren am ganzen Körper – er war mit einem Kabel geschlagen worden. Seine Hände hatten Brandwunden.
Abu stammt aus einem kleinen Dorf in einer abgelegenen ländlichen Region. Eines Tages hatte eine „Auntie“ seine Eltern überredet, ihn mit ihr in die Stadt gehen zu lassen, wo er zur Schule gehen könne. Stattdessen musste er in seiner „Gastfamilie“ von 5 Uhr morgens bis 22 Uhr abends Wasser schleppen und andere schwere Arbeiten verrichten. Er erhielt kein normales Essen, sondern musste mit den Hunden um Essensreste kämpfen, die ihnen vorgeworfen wurden.
Endlich befreit!
„Als wir Abu gefunden haben, war er praktisch nackt“, erzählt Jugend Eine Welt-Projektpartner P. Jorge Crisafulli. „Er trug nur ein viel zu großes T-Shirt. Und erst nach einer Woche lächelte er zum ersten Mal. Heute geht es ihm gut. Doch Abu ist nur die Spitze des Eisberges. Viel zu viele Kinder sind in einer ganz ähnlichen dramatischen Situation.“ Deshalb macht „Don Bosco Fambul“ neben der konkreten Hilfe für betroffene Kinder auch viel Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeit bzw. setzt sich auf politischer Ebene für ein Ende von missbräuchlicher Kinderarbeit ein.