CLAUDIA LANG-FORCHER ÜBER IHR STÜCK
Das Thema „Schwabenkinder“ berührte mich schon seit meiner Kindheit, da meine Mutter, eines der letzten Schwabenkinder, mir immer wieder von dieser Zeit erzählte. Das Stück erzählt die Geschichte einer Lechtaler Großfamilie, die exemplarisch für alle notleidenden Familien in ganz Tirol um 1900 steht. Das Lechtal, das seine Bewohner nicht ernähren kann, zwingt die verzweifelnden Eltern dazu, ihre Kinder Jahr für Jahr zur Kinderarbeit in die Fremde zu schicken. Es wird von Staat und Kirche schweigend toleriert, dass Kinder im Ausland ohne die liebende Fürsorge der Mutter aufwachsen. Die Handlung gipfelt im Gewissenskonflikt einer Mutter, welche ein Adoptionsansuchen für ihr Kind aus dem Schwabenland erhält. Eine schwere Endscheidung, entweder ihr Kind freizugeben und ihm damit Wohlstand und eine gute Schulbildung zukommen zu lassen, oder es zurück in die Armut aber dafür ans Mutterherz zu holen – davon erzählt das Stück „Die Schwabenkinder“. Es spiegelt in Einzelschicksalen eine Zeit, in der Not und Entbehrung die immer wiederkehrende Grausamkeit der Umstände und der menschlichen Unzulänglichkeiten aufzeigt.
ZUR PERSON
Claudia Lang-Forcher (geboren 1953) ist Autorin, Regisseurin, Schauspielerin, Theaterpädagogin, Organisatorin und war bis 2013 künstlerische Leiterin der Geierwally Freilichtbühne in Elbigenalp, mit der sie als Mitbegründerin untrennbar seit Anbeginn verbunden ist. Claudia ist Mutter von vier Kindern und hat mittlerweile 11 Enkelkinder. Sie hat bisher 19 Theaterstücke geschrieben, die alle mit großem Erfolg aufgeführt wurden.
Die Kindheit und Jugendzeit von Claudia Lang-Forcher ist geprägt von den Geschichten und der Sozialität des elterlichen Gasthauses, deren Mittelpunkt die Mutter als Wirtin ist, aber auch von harter Arbeit und einem Mangel an Zuwendung. Aber während viele die erlittenen Verletzungen einfach hinnehmen und erdulden würden, war Claudia Lang-Forcher schon immer Vorkämpferin für eine Veränderung. Dem Theater gehört ihre Liebe und da wo Liebe ist, ist auch Heilung. („Theater ist Magie!“) Das Schicksal von Frauen und Kindern ihrer Tiroler Heimat liegt ihr dabei besonders am Herzen, etwa in den„Schwabenkindern“, deren schwerem Schicksal sie in ihrem ersten eigenen Theater- stück ein lebendes Denkmal gesetzt hat. Claudia Lang-Forcher zeichnet ihre Charaktere ehrlich und echt, mit viel emotionaler Spannung.