Eine Weltkarte mit den Größenverhältnissen der Länder im richtigen Maßstab
Unsere Sicht auf die Welt wird oft von Gewohnheiten geprägt – auch wenn es um Landkarten geht. Die meisten von uns kennen die klassische Mercator-Weltkarte, wie sie in vielen Schulbüchern oder Atlanten zu finden ist. Doch diese weitverbreitete Darstellung ist alles andere als neutral: Sie verzerrt Flächen, vergrößert Länder in den nördlichen Breitengraden und verkleinert Regionen in Äquatornähe.
Dadurch erscheinen Europa und Nordamerika größer, als sie tatsächlich sind, während Afrika oder Südamerika viel kleiner aussehen. Doch was passiert, wenn wir die Welt einmal anders betrachten?
Die Welt aus einer anderen Perspektive
Die Gall-Peters-Projektion bietet eine alternative Sichtweise. Sie soll die tatsächlichen Flächenverhältnisse der Länder korrekt abbilden. Während die Mercator-Projektion bereits im 16. Jahrhundert für die europäische Seefahrt entwickelt wurde, stammt die Gall-Peters-Karte aus dem Jahr 1974.
Auf den ersten Blick ist die Darstellung der Länder und Kontinente in der Gall-Peters-Projektion ungewohnt. Sie verzichtet auf die Zylinderprojektion und stellt stattdessen die Längenkreise senkrecht dar. Außerdem liegt der Äquator in der Kartenmitte. So werden zwar die Umrisse der Kontinente und ihre Lage zueinander nicht wirklichkeitsnah abgebildet. Es gelingt aber, die Verzerrung der Größenverhältnisse deutlich zu verringern.
Südamerika ist größer als Europa
Ein Beispiel, wie groß etwa Afrika ist, zeigt der Vergleich mit Grönland. Auf der Mercator-Karte erscheinen die beiden Gebiete fast gleich groß. In Wahrheit ist aber Afrika rund 14-mal so groß wie Grönland, das zu Dänemark gehört. Wenn wir auf Europa blicken, wirkt es auf der Mercator-Karte größer als Südamerika. In Wahrheit hat es aber nur rund die halbe Fläche.
Besonders eindrucksvoll lassen sich solche Größenverhältnisse auf Websites wie The True Size Of vergleichen. Hier kann man einzelne Länder auf der Weltkarte auswählen und übereinanderlegen. So wird klarer, wie stark unsere Wahrnehmung durch Kartendarstellungen beeinflusst wird.
Warum ist das wichtig?
Landkarten sind mehr als geografische Werkzeuge – sie prägen unser Weltbild. Erscheinen bestimmte Regionen größer als andere, kann das unbewusst eine Hierarchie vermitteln: Große Länder wirken mächtiger, kleine unbedeutender. Und eine solche Sichtweise hat dann oft auch soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Konsequenzen.
Gerade in der Entwicklungszusammenarbeit ist es entscheidend, die Welt nicht nur aus einer westlich-zentrierten Perspektive zu betrachten. So sind etwa Afrika, Lateinamerika oder Südostasien keine kleinen Weltgegenden, sondern riesige, vielfältige Regionen mit großer Bedeutung für unsere globale Zukunft. Die Gall-Peters-Karte hilft, diese Tatsache sichtbar zu machen.
Jugend Eine Welt für gerechtere Darstellung
Als Organisation setzen wir uns für Bildung, Chancengleichheit und globale Gerechtigkeit ein. Daher ist es uns auch ein großes Anliegen, den Blick auf unsere Welt zu erweitern. Die Gall-Peters-Projektion dient uns dabei als Symbol für eine objektivere Sichtweise: Sie zeigt, dass alle Länder – unabhängig von ihrer weltpolitischen Stellung – gleichwertig sind.
Indem wir Karten nutzen, auf denen alle Länder größengetreu dargestellt werden, können wir auch bestehende Denkmuster aufbrechen. Lassen Sie uns gemeinsam eine neue Perspektive einnehmen und daran arbeiten, dass die Erde ein gerechterer Ort wird.