Immer mehr Seniorinnen und Senioren entscheiden sich in der Pension, ihr langjährig erworbenes berufliches Wissen ehrenamtlich weiterzugeben. Sei es in der Freiwilligen-Arbeit in Österreich oder im Ausland. Die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt bietet interessierten Menschen mit dem Senior Experts Austria-Entsendeprogramm eine sinnstiftende Möglichkeit, ihr Fachwissen weltweit in gemeinnützigen Organisationen und Bildungseinrichtungen einzubringen. Über 60 Freiwillige mit Berufserfahrung (ab 35 Jahren) nutzten in 18 Ländern bereits dieses Angebot.

Einsatz außerhalb der Komfortzone
Angelika Meirhofer absolvierte bereits zwei Freiwilligeneinsätze. 2022 unterstützte die promovierte Betriebswirtin mit ihrer Expertise für einige Monate das Planungs- und Entwicklungsbüro der Don Bosco Schwestern, langjährige Projektpartnerinnen von Jugend Eine Welt, in Nairobi/Kenia. Nun kehrte die Wienerin von ihrem zweiten Einsatz, diesmal in Cali in Kolumbien, zurück. Dort gab die 64-Jährige ihre Berufserfahrung im „Centro de Capacitación Don Bosco“ weiter– eine soziale und bildungsorientierte Einrichtung der Salesianer Don Boscos, die sich besonders um Jugendliche in prekären Verhältnissen kümmert.
„Mein Auftrag beinhaltete die Einrichtung eines Projektbüros, die Einführung eines entsprechenden Projektmanagements sowie die Abhaltung von dazugehörigen Workshops“, erzählt Angelika Meirhofer, die nach ihrem Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien in der Steuerberatung sowie als Projektmanagerin in der IT-Branche tätig war. Darüber hinaus absolvierte die engagierte Wienerin auch eine Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin. Einen Einsatz als Senior Expertin kann Angelika Meirhofer nur empfehlen kann: „Das Entsendeprogramm gibt dir die einzigartige Möglichkeit, in ein fremdes Land zu reisen, es gesellschaftlich besser kennen zu lernen, deine Expertise weiterzugeben und deine Komfortzone zu verlassen.“ Zusammengefasst: Ein Einsatz ist eine klare Win-win-Situation für beide Partner: Einsatzprojekt und Einsatzleistende. Gegenseitiges Lernen und Teilen von Wissen und Erfahrungen wird möglich.

Geben und beschenkt werden
Gerald Lachmair hat den Schritt raus aus der Komfortzone ebenfalls bewusst gesetzt. Der pensionierte Berufsschullehrer aus Neuzeug in Oberösterreich jagte dem Fußball seit seiner Kindheit hinterher. Zuerst als Spieler, später als Funktionär und ÖFB-Schiedsrichter. 2024 begleitete Gerald Lachmair im Zuge seines Einsatzes als Senior Expert ein von Jugend Ein Welt unterstütztes Sportprojekt in Indien. Der 65-Jährige unterstützte mit seiner langjährigen Erfahrung den Aufbau und die Durchführung des Projekts „Fußball für Jugendliche“ an der Don Bosco Academy in Nalgonda, rund 150 Kilometer von Hyderabad entfernt. In enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung vor Ort half er dabei, sportpädagogische Strukturen aufzubauen, Trainingseinheiten zu entwickeln und die organisatorischen Rahmenbedingungen zu verbessern.
Sein Einsatz war von viel Begeisterung und Teamgeist geprägt. „Ein Höhepunkt des Projekts war der überraschende dritte Platz bei einem Fußballturnier, der nicht nur das Selbstbewusstsein der Jugendlichen stärkte, sondern auch den Zusammenhalt in der Schulgemeinschaft sichtbar machte“, erzählt Gerald Lachmair. „Ich erlebte diesen Tag als ‚Sternstunde‘ – denn er war ein Ausdruck dafür, wie sehr Geben und beschenkt werden bei solchen Freiwilligen-Einsätzen von Senior Experts ineinandergreifen können.“
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Das Senior Experts Austria-Entsendeprogramm von Jugend Eine Welt hat ein klar definiertes Ziel: Sorgfältig ausgewählte Projektpartnerinnen und -partner, mit denen Jugend Eine Welt seit vielen Jahren kooperiert, sollen in ihrer Arbeit vor Ort durch Senior Experts unterstützt werden und von ihrer Erfahrung profitieren. „Besonders wichtig ist uns, dass die Zusammenarbeit vor Ort immer auf Augenhöhe passiert“, erklärt Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer anlässlich des Weltseniorentags am 1. Oktober. „Denn zeitgemäße Freiwilligeneinsätze sind keine Nord-Süd-Bevormundungen, sondern ein gemeinsames Engagieren zur Lösung von organisatorischen, pädagogischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.“

Freiwilliges Engagement für ein besseres Leben
Die Standorte, an denen die Senior Experts eingesetzt werden, befinden sich hauptsächlich in Jugend Eine Welt-Projektländern von Südamerika über Afrika bis Asien. Die Freiwilligen-Einsätze dauern zwischen drei und zwölfte Monate und leisten mittels partnerschaftlicher Mitarbeit einen Beitrag, damit bei den Jugend Eine Welt-Projektpartnerinnen und -partnern vor Ort konkrete Problemlösungen erarbeitet oder Lebensbedingungen verbessert werden können. „Mit 1,86 Millionen Menschen stellen Seniorinnen und Senioren eine der größten Gruppen in Österreich. Schätzungen zufolge soll in fünfzehn Jahren jede und jeder Vierte über 65 Jahre alt sein“, erklärt Heiserer. „Unser Senior Experts-Programm spricht genau diese Zielgruppe an. Zwar schon in Pension, aber noch voller Tatendrang, engagiert und noch lange nicht zum ‚alten Eisen‘ zählend. Ich kann nur allen Seniorinnen und Senioren, die ihre Fachkompetenz in Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Handwerk oder Verwaltung in sozialen Projekten im Globalen Süden einbringen und benachteiligten jungen Menschen Chancen auf ein besseres Leben ermöglichen wollen, empfehlen, einen Freiwilligeneinsatz zu machen“, so der Jugend Eine Welt-Geschäftsführer.
Vom Erstgespräch bis zur Rückkehr steht Ihnen das Jugend Eine Welt-Team zur Seite.
Interesse an einem Einsatz als Senior Expert? Wir beraten Sie gerne:
Kontakt & Informationen
Webseite: www.jugendeinewelt.at/seniorexpertsaustria
Tel.: 01/879 07 07 | Barbara Stranzinger